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Der Abeillekernbeißer (Hesperiphona abeillei), auch unter der Bezeichnung Haubenkernbeisser und unter dem Synonym Coccothraustes abeillei bekannt, zählt innerhalb der Familie der Finken (Fringillidae) zur Gattung Hesperiphona. Im Englischen wird der Abeillekernbeißer Abeille's Grosbeak, Hooded Grosbeak oder Hooded Hawfinch genannt.

Der Abeillekernbeißer ähnelt im Aussehen dem Abendkernbeißer (Coccothraustes vespertinus), jedoch weist das Männchen des Abendkernbeißer (Coccothraustes vespertinus) breite gelbe Augenstreifen auf.

Aussehen und Maße: Der Abeillekernbeißer weist etwa dieselbe Körperlänge wie der Haussperling (Passer domesticus) auf. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 16 bis 18 Zentimeter und eine Flügelspannweite von etwa 30 bis 36 Zentimeter. Das Gewicht beträgt etwa 55 bis 75 Gramm. Das Männchen ist insgesamt ein matter goldgelber Kernbeißer mit einem schwarz gefärbten Kopf und einem großen blassen Schnabel. Die Flügel sind ebenfalls schwarz getönt mit einem großen weißen Fleck an den Armschwingen. Der Schwanz weist eine schwarze Färbung auf. Das Weibchen ist ähnlich gefärbt wie das Männchen, jedoch zeigen sich bei dem Weibchen fleckige Zeichnungen auf dem Gefieder und nur der Kopf ist etwas dunkler gefärbt. Der Bauch des Weibchens weist eine weißliche Tönung auf.

Lebensweise: Der Abeillekernbeißer ist ein geselliger Vogel, der außerhalb der Paarungszeit in kleinen Trupps anzutreffen ist. Er ist tagaktiv und nur wenig territorial. Während der Brutzeit zieht sich der Abeillekernbeißer in der Regel paarweise zurück. Der Ruf des Abeillekernbeißer klingt etwa wie "beebink" oder wie "bree-bink" oder wie "bre-bruk" oder wie "beet beet". Eine Variante hört sich wie "bee-bink-beeaw" an. Abwechselnd erklingt der Ruf in einer höheren und in einer tieferen Tonlage.

Unterarten:

Wissenschaftlicher Name Erstbeschreiber IUCN-Status Vorkommen
Hesperiphona abeillei abeillei Lesson, 1839 - Nordamerika, Mittelamerika: Mexiko [endemisch]
Hesperiphona abeillei pallida Nelson, 1928 - Nordamerika, Mittelamerika: Mexiko [endemisch]
Hesperiphona abeillei saturata Sutton & Burleigh, 1939 - Nordamerika, Mittelamerika: Mexiko [endemisch]
Hesperiphona abeillei cobanensis Nelson, 1928 -

Nordamerika, Mittelamerika: Mexiko, Guatemala

Verbreitung: Zu den Verbreitungsgebieten des Abeillekernbeißer zählen unter anderem Nordamerika. Mittelamerika: Mexiko, nordwestliches Mexiko, Sonora, Chihuahua, Tamaulipas, Sinaloa, Durango, San Luis Potosí, Nayarit, Jalisco, Querétaro, Hidalgo, Michoacán, México, Tlaxcala, Puebla, Distrito Federal, Morelos, Guerrero, Veracruz, Oaxaca, Chiapas, Guatemala, Alta Verapaz, Baja Verapaz, Chimaltenango, Escuintla, Guatemala, Huehuetenango, Izabal, Jalapa, Jutiapa, El Progreso, Quiché, Quetzaltenango, Retalhuleu, Sacatepéquez, San Marcos, Solola, Santa Rosa, Suchitepéquez, Totonicapán, Zacapa, El Salvador, Santa Ana. Laut der Roten Liste der IUCN hält sich der Abeillekernbeißer in subtropischen und tropischen Wäldern in feuchten Gebirgsregionen auf. Ferner trifft man die Art auf Ackerland, in ländlichen Gebieten sowie auf urbanisierten Flächen an.

Ernährung: Abeillekernbeißer ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Beeren und Sämereien. Besonders beliebt sind die Sämereien der Ahorne (Acer). Der Schnabel ist ausgesprochen kräftig und vermag selbst die härtesten Sämereien oder Waldfrüchte zu knacken. Während der Paarungszeit fressen Abendkernbeißer zusätzlich Insekten (Insecta) und andere kleine Gliederfüßer (Arthropoda). Die Nahrungssuche erfolgt meist in kleineren Trupps, im Winter auch in sehrt großen Schwärmen. Auf dem Boden ist der Abeillekernbeißer selten bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten. Die Nahrungssuche erfolgt für gewöhnlich hoch oben in Bäumen und Sträuchern.

Fortpflanzung: Die Geschlechtsreife wird gegen Ende des ersten Lebensjahres erreicht. Während der Paarungszeit sind vor allem die Männchen sehr territorial und besonders aggressiv. Sobald es dem Männchen gelungen ist, ein Weibchen durch seinen Gesang zu gewinnen, beginnt die eigentliche Balz. Das Männchen sträubt seine Federn auf dem Kopf, lässt seine Flügel hängen und fächert seinen Schwanz auf. Zeigt das Weibchen Interesse, so legt sie ihre Federn glatt an den Körper. Im folgenden kommt es zu einer Verfolgungsjagd. Während der Balz wird das Weibchen immer wieder von dem Männchen mit Nahrung verwöhnt, indem das Männchen dem Weibchen direkt die Nahrung in den Schnabel steckt. Der Abeillekernbeißer brütet nicht selten in kleinen Kolonien, aber jedes Paar verteidigt sein sehr kleines Territorium vehement gegenüber Artgenossen und Eindringlingen. Manchmal kommt es auch vor, dass ein einziges Paar ein ganzes Dickicht besetzt hält. Das Männchen wählt für gewöhnlich einen geeigneten Nistplatz aus und beginnt auch mit dem Bau eines napfförmigen Nestes, das sich in einer mittleren Höhe von einigen Metern befinden kann. Anschließend wird das Nest durch das Weibchen mit allerlei Wurzelwerk, Reisig, feinen Zweigen und mit Kiefernadeln noch vervollständigt. Das Innere des Nestes wird ebenfalls mit Wurzelfasern, Haaren und Federn ausgepolstert. Nach der endgültigen Fertigstellung des Nestes legt das Weibchen etwa 2 bis 5 (3 bis 4) Eier in das Nest. Die Inkubation dauert ungefähr 11 bis 14 Tage und wird nur durch das Weibchen gewährleistet, während dieser Periode wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach dem Schlupf sind die Küken nackt, blind und ausgesprochen hilflos. Sie werden von dem Weibchen und von dem Männchen reichlich mit Nahrung in Form von Insekten (Insecta) und deren Larven gefüttert. Das Nest wird von beiden Elternteilen sauber gehalten, indem sie die fäkalen Beutelchen, die die Küken absondern, sofort beseitigen. Nach etwa 12 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest. Sie werden aber über rund 15 Tage von den Eltern mit Nahrung versorgt und bleiben noch einige Wochen bei den Altvögeln oder in deren Nähe. Normalerweise kommt es nur zu einer Jahresbrut, aber in wärmeren Regionen kann es nicht selten zu 2 Jahresbruten kommen. Die Lebenserwartung des Abeillekernbeißer beträgt unter günstigen Umständen in der Natur etwa 5 Jahre.

Gefährdung und Schutz: Der Abeillekernbeißer gehört heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Das globale Verbreitungsgebiet erstreckt sich annähernd von 250.000 Quadratkilometer. Der Abeillekernbeißer ist in weiten Teilen dieses großen Areals meist häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Abeillekernbeißer selten oder spärlich vor (Stotz et al., 1996). Die globale Population wurde jedoch bisher noch nicht ermittelt. In der Roten Liste der IUCN wird der Abeillekernbeißer als least concern (nicht gefährdet) geführt.

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