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Bergtapir

Systematik
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere

 (Theria)

Teilklasse: Höhere Säugetiere

 (Eutheria)

Ordnung: Unpaarhufer

 (Perissodactyla)

Familie: [1]

 Tapire (Tapiridae)

Gattung: Tapire

 (Tapirus)

Art: Bergtapir
Wissenschaftlicher Name
Tapirus pinchaque
Roulin, 1829

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Der Bergtapir erreicht eine Körperlänge von gut 180 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 80 bis 85 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 8 bis 10 Zentimeter sowie ein Gewicht von 150 bis 200 Kilogramm. Mit diesen Maßen sind Bergtapire die kleinste Art der vier rezenten Arten. Weibchen werden grösser und schwerer als Männchen. Der Körper ist massiv und wird durch eher schlanke Extremitäten getragen. Aufgrund der recht hoch gelegenen Lebensräume ist das Fell ausgesprochen dicht und lang. Eine dichte Unterwolle wird durch größere Grannenhaare abgedeckt. Vor allem in der Nacht können die Umgebungstemperaturen unter 5 Grad, seltener auch unter 0 Grad Celsius sinken. Das Fell weist eine dunkle rotbraune bis schwarzbraune Färbung auf. Es kann eine Länge von bis zu 25 Millimeter aufweisen. Die Unterlippe und die Spitzen der Ohren können eine weißliche Färbung aufweisen. Die Ohren sind klein und deutlich sichtbar gerundet, das Gehör ist sehr gut entwickelt. Markantes Merkmal aller Tapire ist der kleine Rüssel, der sich aus der Oberlippe und der Nase entwickelt hat. An der Spitze des Rüssels befinden sich die Nasenlöcher. Der Geruchssinn ist hoch entwickelt und spielt vor allem bei der Nahrungssuche eine große Rolle. Die markante Schädelform zeigt sich lateral deutlich abgeflacht. Die Augen sind eher klein und liegen seitlich am Schädel. Trotz der geringen Größe der Augen ist der Sehsinn sehr gut entwickelt. Das Gebiss besteht aus 42 Zähnen, die zahnmedizinische Formel lautet 3/3, 1/1, 4/3, 3/3. Sowohl die Molaren als auch die Prämolaren sind niederkronig. Die Schneidezähne sind meißelartig geformt, die Eckzähne weisen eine kegelartige Form auf. Dies stellt eine Anpassung an die Ernährungsgewohnheiten dar. Weibchen verfügen zum Säugen des Nachwuchses über ein Paar Zitzen, das sich in der Leistengegend befindet.

Lebensweise[]

Wie alle Tapire, so ist auch der Bergtapir ausschließlich in der Dämmerung aktiv. Zudem führen die Tiere eine zurückgezogene und verschwiegene Lebensweise. Vor allem die Nähe zum Menschen wird strikt gemieden. Bergtapire leben einzelgängerisch und treffen nur zur Paarungszeit aufeinander. Gesichtete Kleingruppen sind in der Regel Mütter mit ihrem Nachwuchs. Bergtapire sind zwar territorial, die Reviere einzelner Individuen überlappen sich jedoch. Eine direkten Konfrontation gehen die Tiere meist aus dem Weg. Die Reviere weisen je nach Lebensraumqualität eine Größe von 700 bis 900 Hektar auf. Bei den seltenen Kämpfen werden insbesondere Bisse ausgeteilt. In ihren natürlichen Lebensräumen trifft man Bergtapire oftmals in unmittelbarer Nähe zu einem Gewässer an. Hier nehmen sie häufig ein Bad oder Schlammbad. Dies dient in erster Linie der Abwehr von Haut- und Fellparasiten. Nach einem Schlammbad reiben die Tiere ihren Körper an Bäumen. Auch dies dient der Abwehr von Parasiten. Es verwundert nicht, dass Bergtapire ausgezeichnete Schwimmer sind.

Verbreitung[]

Bergtapire sind in einem kleinen Bereich der nordöstlichen Anden in Südamerika endemisch. Ihr Vorkommen erstreckt sich über Kolumbien, Ecuador und den Südwesten von Peru. Sie besiedeln die feuchten Bergwälder und Nebelwälder bis in Höhen von rund 4.700 Metern über NN. Für gewöhnlich halten sie sich zwischen 2.000 und 4.000 Metern über NN auf.

Prädatoren[]

Bergtapire haben nur wenige natürliche Feinde. Der bedeutendste ist zweifelsohne der Jaguar (Panthera onca), doch sind Angriffe eher selten. Die größte Bedrohung ist jedoch der Mensch. Er jagt die Tiere vor allem wegen des Fleisches. Die meisten Tiere leben heute in einigen wenigen Nationalparks. Hier sind Bergtapire zumindest vor den Übergriffen des Menschen sicher.

Ernährung[]

Als reine Pflanzenfresser ernähren sich Bergtapire vorzugsweise von Blättern, Gräsern und Kräutern. Auf Nahrungssuche gehen sie ausschließlich in der Nacht. Zu dieser Zeit lassen sie sich gelegentlich beim Grasen auf Lichtungen blicken. Die Oberlippe und die Nase sind zu einem kleinen Rüssel umgewandelt. Er dient zum Erfassen und Abstreifen von Nahrung.

Fortpflanzung[]

Bergtapire erreichen die Geschlechtsreife mit gut drei, spätestens mit vier Jahren. Während der Paarungszeit, die mit der Regenzeit beginnt, kommt es unter den Männchen zu teils heftigen Kommentkämpfen. Die anschließende Balz ist durch knurrende und pfeifende Geräusche beider Geschlechter und gegenseitiges Beschnuppern der Genitalien geprägt. Bei der eigentlichen Kopulation kommt es zu Bissen in den Nacken, in die Ohren und in die Flanken. Bergtapire leben polygam. Eine feste Paarbindung ist bei den Tieren nicht bekannt. Nach der Begattung trennt sich ein Paar wieder. Nach einer Tragezeit von 395 bis 400 Tagen bringt ein Weibchen ein, selten auch zwei Jungtiere zur Welt. Der Nachwuchs kommt mit dem Kopf voran auf die Welt. Er ist bereits voll behaart, verfügt über geöffnete Augen und kann bereits kurz nach der Geburt der Mutter folgen. Das Geburtsgewicht liegt bei 4.500 bis 6.500 Gramm. Das erste Fell ist rötlichbraun gefärbt und weist weißliche Streifen und Flecken auf. Gesäugt wird der Nachwuchs für 6 bis 12 Monate. Zu diesem Zeitpunkt, im Alter von einem Jahr, beginnt auch die Selbständigkeit. Die Lebenserwartung liegt bei bis zu 30 Jahren.

Ökologie, Gefährdung und Schutz[]

Bergtapire gehören zu den großen Pflanzenfressern in ihrem Lebensraum und haben so einen großen Einfluss auf die Flora. Zudem gelten sie als exzellente Verbreiter von Sämereien und sorgen so für ein gesundes Wachstum im Wald. Der Mensch stellt den Bergtapiren wegen des Fleisches nach. Vor allem die arme Bevölkerung in den unzugänglichen Gebirgsregionen macht Jagd auf Bergtapire. Neben der Bejagung durch den Menschen stellt vor allem die Zerstörung der natürlichen Lebensräume dar. Der Raubbau an der Natur setzt sich auch in den Nationalparks fort. Bergtapire gelten heute als stark gefährdet und sind somit akut vom Aussterben bedroht. Man schätzt die aktuellen Bestände in freier Natur auf nur noch 2.000 bis 2.500 Individuen. In der Roten Liste der IUCN wird die Art als stark gefährdet (EN, Endangered) geführt.

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