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Info: Der Dünnschnabel-Sturmvogel (Pachyptila belcheri) zählt innerhalb der Familie der Sturmvögel (Procellariidae) zur Gattung Pachyptila. Im Englischen wird der Dünnschnabel-Sturmvogel thin-billed prion oder slender-billed prion genannt. Die Art ist monotypisch, Unterarten sind demnach keine bekannt.

Aussehen und Maße: Der Dünnschnabel-Sturmvogel ist ein kleiner grau-weißer Sturmvogel und erreicht eine Körperlänge von etwa 26,0 bis 28,0 Zentimeter und eine Spannweite von 56,0 Zentimeter. Das Gewicht beträgt etwa 145,0 Gramm. Die Stirn und die Krone weisen eine dunkle graue Färbung auf. Der Mantel, der Rücken sowie die oberen Schwanzfedern sind von einer matten grauen Tönung. Im Gesicht zeigt sich ein breiter weißer Überaugenstreif. Hinter dem Auge erkennt man einen etwas dunkleren Fleck. Die Flügel zeigen im Flug ein ziemlich schmales und nicht sehr ausgeprägtes M. Der Schwanz weist ein schwarzes Subterminalband auf, das nicht bis zu den hellgrauen Flanken reicht. Die Unterseite und die Flügelunterseiten sind ganz weiß, außer der unvollständig grau gefärbte Kragen auf der Brust und die zentralen schwärzlichen Streifen am Schwanz. Am schmalen Schnabel fehlen die Lamellen. Der 25,0 x 11,0 Millimeter lange Schnabel weist eine hellblaue und grauschwarze Färbung auf. Die Augen sind dunkel getönt. Die Beine und Füße sind bläulich geschönt und die Schwimmhaut ist pinkfarben.

Lebensweise: Nachts hört man in der Kolonie ein lautes Gurren. Im Flug äußert der Vogel einzelne Noten, im Kampf gibt er kreischende Laute von sich und bei der Kopulation äußert er ein Trillern, gefolgt von raschen einzelnen Noten. In den mondhellen Nächten sind kaum vokale Aktivitäten zu hören. Die Art ist pelagisch, vor allem kommt sie in der Antarktis und im subantarktischen Meer vor. Der Dünnschnabel-Sturmvogel brütet zwischen den subtropischen und subantarktischen Konvergenzen in zwei getrennten Bereichen, im südlichen Indischen Ozean und im Südwesten des Atlantik/Süd-Ost-Pazifzik. Außerhalb der Brutzeit ziehen die Vögel hauptsächlich östlich in Richtung Australien und Neuseeland. Die Mauser findet in den antarktischen Gewässern nördlich bis 30° S statt. Einige Individuen ziehen westlich bis zum Pazifik und bis zum kühlen Humboldt-Strom vor Peru und Chile nördlich bis 15° S.

Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN ist der Dünnschnabel-Sturmvogel in folgenden Ländern verbreitet: Antarktis, Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Falklandinseln (Malvinas), Französisch Südliche Territorien, Neuseeland, Peru, Südafrika, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln und Uruguay. Als Durchzügler trifft man den Dünnschnabel-Sturmvogel in Kenia, auf Mauritius und auf St. Helena an. Der Dünnschnabel-Sturmvogel bewohnt folgende Lebensräume: Subantarktisches Grünland, neritische pelagische Gebiete, intertidale Felsenküste sowie supratidale Küstenstreifen der Süßwasserseen.

Ernährung: Bei der Nahrungssuche ist der Dünnschnabel-Sturmvogel oft gesellig. Auf der Wasseroberfläche werden häufig Prasseln und Tauchen eingesetzt. Die Art kann aber auch zumindest eine Tauchtiefe von etwa 7,5 Metern erreichen. Da der Schnabel nicht mit Lamellen besetzt ist, unterscheidet sich die Beute dieser Art deutlich von den anderen Arten aus der Gattung Pachyptila, zum Beispiel fehlen die Ruderfußkrebse (Copepoda) in der Ernährung. Dennoch besteht die Beute meist aus Krebstieren (> 95%), gefolgt von Fisch und von Kopffüßern ergänzt. Die Krebstiere sind Flohkrebse (Amphipoda) wie Themisto gaudichaudii und Leuchtkrebse (Euphausiacea).

Fortpflanzung: Der Dünnschnabel-Sturmvogel ist ein Kolonienbrüter. Die große Kolonie wird wegen der Raubmöwen nur in der Nacht besucht. Das Nest befindet sich in einer Höhle (in der Regel 0,6 bis 1,5 Meter lang) in Erde oder Sand, unter Steinen oder unter dichter Vegetation. Die Nestkammer wird meist mit Fetzen vorhandener Pflanzendecke ausgekleidet. Die Rückkehr zur Kolonie beginnt Ende August und bis Mitte September ist die Kolonie voll besetzt. Die Kopulation beginnt rund drei Wochen vor der Eiablage Mitte Oktober. Die Eigröße beträgt 48,4 ± 2,15 x 34,8 ± 1,28 Millimeter und Durchschnittsgewicht 30,6 (28,6-32,7) Gramm. Die mittlere Inkubationszeit dauert 46 bis 47 Tage lang, dabei wechseln sich die Partner beim Bebrüten des Eies ab. Das Küken schlüpft etwa Ende Dezember oder Anfang Januar. Nach dem Schlupf wird das Küken von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt. Dabei kann es vorkommen, dass das Küken innerhalb kurzer Zeit (1 bis 3 Tage) mit Nahrung versorgt wird oder erst in 5 bis 9 Tagen, da die Nahrungsquellen manchmal sehr weit entfernt sind. Pro Tag bekommt das Küken 0,413 Fütterungen. Das Gewicht des Küken beträgt nach einer langen Nahrungssuche 37 Gramm und nach einer kurzen Nahrungssuche 28 Gramm. Die Nestlingszeit dauert im Durchschnitt 49 Tage.

Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Dünnschnabel-Sturmvogel heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Dünnschnabel-Sturmvogel selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird der Dünnschnabel-Sturmvogel als least concern (nicht gefährdet) geführt. Brooke (2004) schätzt die globale Population auf etwa 7.000.000 Individuen.

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