Tier Lexikon Wiki
Registrieren
Advertisement

Info: Die Dohlengrackel (Quiscalus mexicanus) zählt innerhalb der Familie der Stärlinge (Icteridae) zur Gattung der Bootsschwänze (Quiscalus).

Aussehen und Maße: Die Dohlengrackel erreicht je nach Geschlecht eine Körperlänge von 38 bis 45 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 48 bis 58 Zentimeter sowie ein Gewicht von 120 bis 250 Zentimeter. Weibchen bleiben deutlich kleiner und leichter als Männchen. Auch in der Gefiederfärbung weisen die Geschlechter einen deutlichen Dimorphismus auf. Das Männchen ist blauschwarz gefärbt, sein Gefieder glänzt stellenweise purpurfarben. Die Iris der Augen ist auffällig gelblich gefärbt, die Pupille zeigt eine dunkle Färbung. Markant ist auch der sehr lange Schwanz, der fast die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Die Oberseite des Weibchen weist eine blaugraue bis schiefergraue oder leicht blaubraune Färbung auf. Die Bauchseite und der Kopf sind überwiegend bräunlich gefärbt. Die Brust ist meist hellbraun gefärbt. Die Schnäbel beider Geschlechter sind dunkelgrau bis fast schwarz gefärbt. Auch beim Weibchen ist die Iris leuchtend gelb gefärbt. Die Extremitäten weisen eine dunkelgraue Färbung auf.

Lebensweise: Die tagaktiven Dohlengrackeln sind durchaus gesellige Vögel, die zumeist in größeren Gruppen leben. Dies gilt vor allem für die Nichtbrüter und insgesamt außerhalb der Brutzeit. Zur Paarungszeit besetzen Männchen kleine Reviere. Es versucht mehrere Weibchen in sein Revier zu locken, die er dann begattet. Dohlengrackeln leben also in einer polygamen Beziehung.

Verbreitung: Dohlengrackeln sind vor allem in Mexiko, Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika verbreitet. Die mexikanischen Unterarten kommen auch in kleineren Populationen in den südwestlichen und südlichen US-Bundesstaaten vor. Hier sind sie insbesondere von Kalifornien bis nach Louisiana anzutreffen. Seit längerem ist auch eine Ausbreitung in weiter nördliche gelegene Regionen zu beobachten. Dohlengrackeln bewohnen eine Vielzahl an natürlichen Lebensräumen und fühlen sich auch in der Nähe des Menschen, insbesondere in Parkanlagen und an Ortsrändern wohl. Ansonsten bevorzugen Dohlengrackeln Sumpfgebiete, Mangroven, lichte Wälder und deren Ränder. Auch leicht bewaldete Flusstäler werden gerne als Lebensraum angenommen.

Ernährung: Dohlengrackeln gelten hauptsächlich als Allesfresser. Es wird pflanzliche Nahrung in Form von Wurzeln, Knollenfrüchte, Sämereien, Waldfrüchte und Körner aller Art gefressen. Hauptnahrung ist jedoch tierische Kost. Dazu gehören insbesondere kleinere Vögel und Reptilien, Eier und die Brut von Vögeln, kleine Fische, kleinere Säugetiere, Insekten aller Art und deren Larven, Würmer, Spinnentiere, Raupen und andere kleine Gliederfüßer. Auch Aas wird bei Gelegenheit nicht verschmäht, scheint aber nicht die Regel zu sein. Gelegentlich kann man Dohlengrackeln dabei beobachten, wie sie beispielsweise auf dem Rücken von Kühen Parasiten aus dem Fell picken. Während der Paarungs- und Brutzeit stehen fast ausschließlich Insekten, Larven und Spinnentiere auf dem Speiseplan. Auf landwirtschaftlichen Flächen sind Dohlengrackeln keine gern gesehenen Gäste, da sie bei massenhaftem Auftreten durchaus Schaden auf Feldern anrichten können. Hier werden sie von Landwirten zum Teil massiv bekämpft. Auf Nahrungssuche gehen Dohlengrackeln sowohl am Boden als auch im Geäst der Bäume, die Nahrungssuche erfolgt ausschließlich am Tage. In der Nähe des Menschen sind sie nicht nur auf Agrarflächen zu sehen, sondern auch auf Müllkippen, wo sie reichlich Nahrung finden.

Fortpflanzung: Dohlengrackeln erreichen die Geschlechtsreife mit ein bis zwei Jahren. Weibchen brüten in der Regel bereits als Jährlinge, Männchen kommen zumeist erst im Alter von zwei Jahren zu ihrer ersten Paarung, erst dann können sie in den Rivalenkämpfen bestehen. Die Paarungszeit beginnt in allen Verbreitungsgebieten im zeitigen Frühjahr. Zu dieser Zeit besetzen die Männchen ein kleines Revier und versuchen durch ihren Gesang und hocherhobenen und gefächerten Schwanz Weibchen anzulocken. Es lassen sich meist mehrere Weibchen im Revier eines Männchens nieder, die dann vom Revierinhaber alle begattet werden. Die Nistplätze werden alleine vom Weibchen gewählt. Auch ein Nest wird nur vom Weibchen gebaut. Ein Nest entsteht in der Regel in einer Astgabel eines Nadelbaumes. Das Weibchen verbaut Reisig, kleine Äste und weiche Pflanzenteile zu einem relativ großen Nest. Ausgepolstert wird das Nest mit Federn, Tierhaaren und anderen weichen Materialien. Erst wenn das Nest fertiggestellt ist, kommt es zur Kopulation. Das Weibchen legt drei bis vier Eier, die vom Weibchen alleine über einen Zeitraum von 13 bis 14 Tagen ausgebrütet werden. Die geschlüpften Jungen sind nur wenig befiedert und werden in den ersten Tagen von der Mutter gehudert. Um die Versorgung des Nachwuchses kümmert sich ausschließlich das Weibchen. Männchen haben mit der Aufzucht nichts zu tun. Im Alter von 21 bis 23 Tagen sind die Jungvögel flügge. Kurze Zeit später sind sie selbständig und fliegen aus. Die Lebenserwartung liegt bei acht bis zehn Jahren.

Gefährdung und Schutz: Dohlengrackeln gehören heute noch nicht zu den bedrohten Arten. In den letzten Jahrzehnten hat sich ihr Verbreitungsgebiet sogar in Richtung Norden und Süden erweitert. Dieses zeugt von der hohen Anpassungsfähigkeit der Dohlengrackeln in Bezug auf ihren Lebenraum. In der Nähe des Menschen, vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen werden Dohlengrackeln nicht gerne gesehen, da sie bei massenhaftem Auftreten durchaus erhebliche Schäden auf den Feldern anrichten können. Jedoch vertilgen sie dabei auch eine Vielzahl an Schadinsekten. Das einzige, was der Dohlengrackel in Zukunft gefährlich werden kann, ist der Verlust der natürlichen Lebensräume.

Advertisement