Info: Der Dunkle Sturmtaucher (Puffinus griseus) zählt innerhalb der Familie der Sturmvögel (Procellariidae) zur Gattung der Sturmtaucher (Puffinus). Im Englischen wird der Dunkle Sturmtaucher sooty shearwater genannt.
Aussehen und Maße: Der Dunkle Sturmtaucher ist ein mittelgroßer Sturmtaucher mit deutlich schlanken Flügeln. Bei starkem Wind können diese zurückgelegt werden und der Flug erfolgt in hohen Bögen ähnlich wie bei den Hakensturmtauchern (Pterodroma). Der Dunkle Sturmtaucher erreicht eine Körperlänge von etwa 40,0 bis 51,0 Zentimeter und eine Spannweite von etwa 94,0 bis 110,0 Zentimeter. Das Gefieder ist im Wesentlichen dunkel bräunlich-grau gefärbt und etwas heller auf der Unterseite. Die Flügelunterseite ist fast immer heller getönt. Ferner erkennt man an den Handschwingen weiße Flächen und die äußeren Armschwingen sind hellgrau gefärbt. Der lange schlanke Schnabel weist eine dunkelgraue Tönung auf. Die Iris der Augen ist dunkelbraun gefärbt. Die Beine und die Füße sind schwärzlich geschönt und die Schwimmhaut weist eine rosa bis rosarote Färbung auf. Im Vergleich zu dem ähnlich aussehenden Kurzschwanz-Sturmtaucher (Puffinus tenuirostris) hat der Dunkle Sturmtaucher eine flachere Stirn, einen längeren Schnabel und generell einen auffällig blassen Bereich auf der Flügelunterseite.
Lebensweise: Der Dunkle Sturmtaucher nistet auf Inseln und Landzungen in großen Kolonien. Die Erdhöhlen werden für die Brut unter Grasballen, Gestrüpp und auf den Snares Inseln unter Olearia-Pflanzen angelegt. Erst wenn die Vögel mit vier Jahren die Geschlechtsreife erreicht haben, kehren sie wieder in die Brutkolonien zurück. Der Dunkle Sturmtaucher ernährt sich von Fischen, Krebsen und von Kopffüßern. Bei der Nahrungssuche legen die Erwachsenen kurze (1 bis 3 Tage) und lange (5 bis 15 Tage) Trips zurück. Längere Trips bei der Nahrungssuche entlang der antarktischen Polarfront, ermöglichen die Verringerung der Konkurrenz in der Nähe von Brutplätzen und damit das Fortbestehen der riesigen Kolonien.
Verbreitung: Der Dunkle Sturmtaucher ist ein häufig vorkommender Sturmtaucher. Er brütet auf den Inseln vor Neuseeland, Australien und Chile sowie auf den Falkland-Inseln (Malvinas). In Australien gibt es auf 17 Inseln Brutkolonien (alle mit weniger als 1.000 Paaren belegt), in Süd-Chile (gibt es viele Kolonien, einige bis zu 200.000 Paare und bis zu 4 Millionen Vögel auf der Isla Guafo) und auf den Falkland-Inseln (10.000 bis 20.000 Paare) und mehr als 80 Kolonien in Neuseeland (insgesamt etwa 5 Millionen Paare). In den Jahren 1970 bis 1971 lebten in den Kolonien auf Snares Islands schätzungsweise 2.750.000 Brutpaare. Die Gesamtpopulation beträgt mehr als 20 Millionen Vögel. Obwohl diese Art sehr zahlreich vertreten ist, gibt es anhaltende Anzeichen für einen aktuellen Rückgang. In den Jahren von 1969 bis 1971 und in den Jahren von 1996 bis 2000 ging die Zahl der Höhlen in der größten Kolonie (Snares Island, Neuseeland) um 37% zurück und man kann davon ausgehen, dass ein allgemeiner Rückgang der Population stattgefunden haben könnte. Anderswo sind die Kolonien auf dem Festland sowie die Offshore-Kolonien im Niedergang begriffen. Ferner ist die Zahl um 90% in den letzten 20 Jahren im Kaliforienstrom gesunken.
Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Dunkle Sturmtaucher in folgenden Gebieten vor: Antarktis, Argentinien, Australien, Bermuda, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Falklandinseln (Malvinas), Fidschi, Frankreich, Grönland, Guadeloupe, Irland, Israel, Jordanien, Marshall-Inseln, Mexiko, Neuseeland, Panama, Portugal, Saint Pierre und Miquelon, Spanien, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten. Als Durchzügler ist der Dunkle Sturmtaucher in folgenden Ländern anzutreffen: Algerien, Amerikanisch-Samoa, Barbados, Belgien, Kap Verde, China, Kuba, Ägypten, Finnland, Französisch Polynesien, Gibraltar, Guatemala, Italien, Jamaika, Lettland, Libanon, Liberia, Malta, Martinique, Mauretanien, Nigeria, Norwegen, Oman, Polen, Puerto Rico, Russischen Föderation, St. Helena, Saint Lucia, Sao Tomé und Principe, Sri Lanka, Svalbard und Jan Mayen, Taiwan, Province of China, Trinidad und Tobago, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate und Virgin Islands.
Laut der Roten Liste der IUCN ist der Dunkle-Sturmtaucher in folgenden Ländern präsent, jedoch ist die Herkunft ungewiss: Angola, Anguilla, Antigua und Barbuda, Bahamas, Benin, Bouvetinsel, Kamerun, Kanada, Kolumbien, Kongo, Demokratische Republik Kongo, Côte d'Ivoire, Dominica, Ecuador, El Salvador, Äquatorialguinea, Färöer, Französisch Guayana, Französisch Südliche Territorien, Gabun, Gambia, Deutschland, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Heard und McDonald-Inseln, Island, Japan, Kiribati, Madagaskar, Mikronesien, Marokko, Mosambik, Namibia, Nauru, Niederlande, Neukaledonien, Norfolkinsel, Peru, Senegal, Sierra Leone, Salomonen, Südafrika, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln, Surinam, Togo, Tonga, Turks-und Caicosinseln, Tuvalu, Uruguay, Vanuatu, Venezuela, Britische Jungferninseln sowie Wallis und Futuna.
Ernährung: Der Dunkle Sturmtaucher ernährt sich von kleinen Fischen, Krebstieren wie Garnelen und Krill, Kopffüßern und von Quallen. Gelegentlich folgt der Vogel auch den Fischerbooten, um Fischabfälle, die über Bord geworfen werden, zu erhaschen. Bei der Nahrungssuche taucht und schwimmt der Dunkle Sturmtaucher auch unter Wasser oder nimmt die Nahrung von der Wasseroberfläche auf. Häufig sieht man den Dunklen Sturmtaucher bei der Nahrungssuche in Gesellschaft mit anderen Seevögeln oder sogar in Gesellschaft mit Delfinen oder Walen.
Fortpflanzung: Der Dunkle Sturmtaucher ist etwa mit vier Jahren geschlechtsreif. Er nistet in dichten Kolonien von Oktober bis April. In diesem Zeitraum ist der Dunkle Sturmtaucher mehr in der Nacht aktiv, um der Prädation von großen Seevögeln zu entgehen. Die Erdhöhlen werden für die Brut unter Grasballen, Gestrüpp und auf den Snares Inseln unter Olearia-Pflanzen angelegt. Dabei kann es vorkommen, dass so eine Höhle manchmal in 3 Meter Tiefe von beiden Partnern angelegt wird. In der Regel ist das Nest mit ein paar Pflanzen wie Gras oder Laub ausgepolstert. Das Weibchen legt ein einziges weißes Ei. Beide Geschlechter bebrüten das Ei für 7 bis 8 Wochen. Nach dem Schlupf wird das Junge ebenfalls von beiden Partnern für mindestens 14 Wochen reichlich mit Nahrung versorgt.
Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN wird die Art als gering gefährdet geführt, denn, obwohl die Art eine sehr große Gesamtpopulation aufweist, ist aufgrund der Auswirkungen der Fischerei und des Klimawandels ein mäßig rascher Rückgang zu beobachten. (Brooke, 2004) schätzt die Population auf 20.000.000 Individuen. Die Art wird an einigen Standorten überwacht und ausgiebig in Teilen seines Bereiches untersucht. Einige Brutplätze sind geschützt. Des Weiteren wurden eingeführte Prädatoren von den Inseln entfernt. Eine weitere Überwachung der Kolonien und der Migration der Vögel ist unbedingt notwendig.