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Europäisches Eichhörnchen

Sciurus vulgaris

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Tribus: Baumhörnchen (Sciurini)
Gattung: Eichhörnchen (Sciurus)
Art: Europäisches Eichhörnchen
Allgemeines
Verbreitung: Europa und Asien
Lebenserwartung: In freier Wildbahn: meistens 3 Jahre, bis zu 7 Jahren;
In Gefangenschaft: bis zu 12 Jahren
Lebensraum: Nadelwälder, Misch- und Laubwälder, Parks und Gärten
Größe: 20-25 cm
Schwanzlänge: 15-20 cm
Gewicht: 200-400 g
Ernährung: hauptsächlich Beeren, Nüsse, Eicheln, Samen

Das Europäische Eichhörnchen, oft nur Eichhörnchen, manchmal auch Eichkätzchen, Eichkater oder Katteker genannt, (Sciurus vulgaris) ist ein Säugetier aus der Gattung der Eichhörnchen, die in die Familie der Hörnchen gehören.

Aussehen[]

Das Europäische Eichhörnchen kann eine Körperlänge von 20 bis 25 Zentimetern erreichen, während der Schwanz einen Wert zwischen 15 und 20 Zentimetern erreicht und das Gewicht zwischen 200 und 400 Gramm liegt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich weder in Aussehen noch in Größe. Besonders auffällig sind die Haarbüschel an den Ohren und der lange, buschige Schweif.

Von der Farbe des Fells her kann das Europäische Eichhörnchen sehr vielfältig sein. Die Farben der oberen Körperseite kann von fuchsrot über kastanienbraun zu schwarzbraun gehen, während die Unterseite immer weiß ist. Die Übergangsstellen könnten einen gelblichen Ton vorweisen. Man vermutet, dass die vielen unterschiedlichen Farben von Umwelteinflüssen abhängt, allerdings gibt es auch verschiedenfarbige Junge in einem Wurf, weswegen es auch Erbfaktoren geben muss, die über die Fellfarbe entscheiden.

Zweimal im Jahr wechselt das Europäische Eichhörnchen sein Fell, und zwar für den Winter und den Sommer. Im Winter prägen sich die Fellbüschel an den Ohren, die man Pinsel nennt, besonders aus. Ebenfalls ist ihr Schweif besonders buschig und das Fell extra dick. zudem nimmt es einen leicht gräulicheren Ton an. Im Sommer fallen oftmals die Haare der Fellbüscheln an den Ohren und die Unterwolle des Schwanzes aus, weswegen die Haarbüschel gänzlich fehlen können und der Schwanz nur schütter behaart ist.

Den langen Schweif braucht es im Winter um sich zu Wärmen und jederzeit um das Gleichgewicht zu halten, wenn es Klettern geht. Beim Klettern helfen ihm zusätzlich noch die langen, scharfen, gekrümmten Krallen, mit denen es sich gut festhalten kann. Zudem besitzt dieses Eichhörnchen kräftige Hinterbeine um weit springen zu können.

Das Europäische Eichhörnchen besitzt ebenfalls, wie alle Nagetiere, Nagezähne, die eine besonders harte Schmelzschicht und eine scharfe Kante besitzen. Da sie stetig nachwachsen, können sie die ganze Zeit abgewetzt und abgenutzt werden.

Lebensweise[]

Verhalten[]

Das Europäische Eichhörnchen sind tagaktiv und leben als Einzelgänger, außer während der Paarungszeit. Das Revier weist eine Fläche von ein paar Hektaren auf, während Männchen meistens ein größeres besitzen als Weibchen. Allerdings verhält sich das Europäische Eichhörnchen nicht territorrial, somit kann es vorkommen, dass Reviere sich überlappen. Nur Weibchen, die gerade Junge aufziehen, können es nicht leiden, wenn Artgenossen das Revier betreten.

Fast alle Exemplar besitzt mehrere Kugelnester, die "Kobel" genannt werden und in denen es abwechselnd schläft. Diese Kobel sind sehr robust und bestehen aus zusammengeflochtenen Zweigen. Damit das Tier es bequem hat, stattet es den Innenraum mit Moos, Rindenstückchen, Bättern und Flechten aus. Dadurch sind die Nester auch regendicht und gut isoliert. Sie besitzen einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern.

Diese Nester werden meistens in Astgabeln von über sechs Metern Höhe gebaut. Einerseits soll es dann verschiedene Fluchtrouten geben, andererseits sollte das Nest bei starken Wind beziehungsweise bei Stürmen halten. Der Bau eines Kobels dauert so um die zwei bis fünf Tage.

Das Europäische Eichhörnchen verbringt die meiste Zeit mit Klettern und der Nahrungssuche. Dabei ist es sehr geschickt und seine Bewegung sind äußerst schnell und präzise. Allgemein ist es auch ziemlich wendig, da es fast sein ganzes Leben auf Bäumen verbringt.

Allerdings hält das Europäische Eichhörnchen keinen Winterschlaf oder ähnliches. Es legt sich nur Nahrungsvorräte an und verbringt selbst im Winter bei Schnee und Kälte einige Stunden mit der Nahrungssuche, wenn es munter ist.

Fortpflanzung[]

Jedes Jahr im Januar und Februar kommt es bei dem Europäischen Eichhörnchen zur Paarung. Dann dringen die Männchen in die Reviere der Weibchen vor und versuchen sich denen zu nähern, jene können das aber nicht leiden und greifen die Männchen zunächst an. Worauf das Männchen weiter versucht dem Weibchen mit Scheinangriffen zu imponieren. So kommt es oft zu Verfolgungsjagden, an denen ein Weibchen und ein bis drei Männchen beteiligt sind.

Das Weibchen hat zuvor gekämpft, da es noch nicht paarungsbereit war, aber wenn es das ist, spielt es meist nur noch mit den Männchen, indem es wegläuft. Das Werben nur ein paar Stunden, aber auch mehrere Tage beanspruchen, bevor das Weibchen der Begattung zustimmt und ein Männchen an sie heranlässt. Während der Begattungszeit beziehen das Männchen und das Weibchen für kurze Zeit den gleichen Kobel. Danach gehen sie wieder getrennte Wege. Das Männchen sucht sich dann weitere Partnerinnen, die es begatten kann. Folglich zieht das Weibchen die Junge allein auf.


Wenn das Weibchen trächtig ist, verkleinert es sein Revier und lässt niemanden mehr in die Nähe. Nach einer Tragezeit von fünf bis sechs Wochen bringt das Weibchen dann zwei bis fünf, meistens drei Junge zur Welt. Da das Europäische Eichhörnchen ein Nesthocker ist, sind die Jungen bei der Geburt taub, blind und nackt. Sie wiegen dann zwischen 10 und 15 Gramm. Erst nach drei Wochen sind sie behaart und nach vier Wochen öffnen sie ihre Augen. Nach sieben Wochen verlassen sie das erste Mal ihr Nest und nehmen feste Nahrung zu sich.

Nach neun bis zehn Wochen werden die Jungen entwöhnt und die Bindung zwischen Mutter und ihren Kindern fängt an zu schwinden. Oft pflanzen sich die älteren Weibchen dann erneut fort und werfen diesmal im Juni. Etwa achtzig Prozent der Jungtiere überleben ihr erstes Jahr nicht. Wenn ein Jungtier es aber schafft den Winter zu überleben, sind sie schon im nächsten Jahr bereit selber Junge groß zu ziehen beziehungsweise zu zeugen. Allerdings kommt es oft vor, dass die Weibchen erst mit zwei Jahren ihren ersten Wurf bekommen.

Ernährung[]

Das Europäische Eichhörnchen ernährt sich hauptsächlich von Nüssen und hartschaligen Samen, da sie mit Hilfe ihres Gebisses jene gut knacken können. Es bevorzugt besonders Samen von Nadelbäumen, ernährt sich aber auch von Eicheln, Bucheneckern uns Haselnüssen. Jedoch nimmt es auch Beeren, Pilze, Knospen, Triebe, Blüten und Rinden zu sich. Es kann auch vorkommen, dass das Europäische Eichhörnchen tierische Nahrung wie Rauben, wirbellose Kleintiere sowie deren Larven, Vogeleier und Jungvögel zu sich nimmt.

Tatsächlich verbringt das Europäische Eichhörnchen einen Großteil des Tages damit Nahrung zu suchen. Bei der Nahrungsaufnahme von Samen der Nadelbäume sitzt das auf seinen Hinterbeinen und beißt beim Kieferzapfen vom stumpfen Ende her die Deckschuppen spiralförmig ab, während es die Samen stückweise verzehrt. Bis zu 200 Zapfen kann es pro Tag verwerten.

Für den Winter legen sich die Exemplare, die in den Misch- und Laubwäldern Europas leben, einen Nahrungsvorrat ein. Meistens suchen sie sich dann Samen und Nüsse, die sie dann vergraben. Manchmal finden sie nicht genung Nahrung für die Vorräte, weswegen auch einige Tiere während des Winters verhungern. Einige Verstecke können sie sich merken, andere wiederrum nicht. Die Exemplare der borealen Nadelwaldzone brauchen diese Vorräte nicht, da es das ganze Jahr über die Zapfen der Nadelbäume gibt.

Verbreitung und Lebensraum[]

Das Europäische Eichhörnchen kommt fast in ganz Europa und Nordasien vor. Das Verbreitungsgebiet deckt sich fast vollkommen mit der borealen Nadelwaldzone ab, während es im Süden die Nadelwälder in Bergregionen vorzieht, aber auch in Misch- und Laubwäldern vorkommt. Es kommt in Höhen von bis zu 2000 Metern vor.

Folglich lebt das Europäische Eichhörnchen vor allem in Nadelnwäldern, aber auch in Misch- und Laubwäldern. Gelegentlich leben sie auch in Parks und Gärten.

Gefahren[]

Fressfeinde und Konkurrenten[]

Zu den häufigsten Fressfeinden zählt der Baummarder, der das Europäische Eichhörnchen oft im Schlaf überrascht, während junge Exemplare oft von Wieseln gefressen werden. Zudem stellen die Wildkatze, der Uhu, der Habicht und der Mäusebussard eine Gefahr da, obwohl das es Greifvögeln leicht entkommen kann. Ebenfalls wird das Europäische Eichhörnchen oft von Hauskatzen gejagt und erlegt, wenn diese sich zu sehr in die Nähe von Gärten und Parks begeben, in denen diese Katzen lungern.

Ein besonderer Konkurrent des Europäischen Eichhörnchens ist das eingebürgerte Grauhörnchen, da dieses die Bestände des Europäischen Eichhörnchen stark verringert hat in Großbritannien, Irland und Italien. Das liegt wahrscheinlich daran, dass einerseits die Grauhörnchen ihre Wintervorräte leichter wiederfinden und andererseits auch die der Europäischen Eichhörnchen mitnutzen. Jedoch scheint es so als würde sich das Grauhörnchen nur in Laub- und Mischwäldern durchsetzen und nicht in den Nadelwäldern.

Andere Bedrohungen[]

Das Europäische Eichhörnchen wird wegen seines wärmenden Pelzes von Menschen gejagt. Diese Felle nennt man dann Feh. Als ganz besonders wertvoll wird blaugraues Fell angesehen.

Zudem sterben viele Exemplare, besonders Jungtiere, im Winter, da sie verhungern oder Krankheiten zum Opfer fallen, während ihr Immunsystem durch mangelnde Ernährung geschwächt ist. Nebenbei wird das Europäische Eichhörnchen auch von Parasiten heimgesucht.

Trotz allem wird das Europäische Eichhörnchen von der ICUN als nicht gefährdet eingestuft.

Systematik[]

Es gibt verschiedene Unterarten des Europäischen Eichhörnchen, die auf den Unterschieden in Fellfarbe und Morphologie beruhen. Allerdings wird sehr darum gestritten wie viele Unterarten es nun genau gibt, daher kam es zu einer Beschreibung von über 40 Stück.

Dies ist eine Auflistung von 23 dieser Unterarten.

  • S. v. alpinus - lebt in Südeuropa
  • S. v. altaicus - lebt in den Südsibirischen Gebirgen
  • S. v. anadyrensis - lebt auf der Tschuktschen-Halbinsel
  • S. v. arcticus - lebt im Südosten Sachas, in Magadan und auf Kamtschatka
  • S. v. balcanicus - lebt im Osten der Balkanhalbinsel
  • S. v. chiliensis - lebt im Osten Chinas
  • S. v. cinerea
  • S. v. dulkeiti - lebt in Chabarowsk und auf den Schantar-Inseln
  • S. v. exalbidus - lebt im Westsibirischen Tiefland
  • S. v. fedjushini - lebt im Norden Weißrusslands und im angrenzenden Russland
  • S. v. formosovi - lebt im Nordrussischen Tiefland
  • S. v. fuscoater - lebt in Mitteleuropa
  • S. v. fusconigricans - lebt in Daurien und im Norden der Mongolei
  • S. v. leucourus - lebt auf Großbritannien und Irland
  • S. v. lilaeus - lebt im Westen der Balkanhalbinsel
  • S. v. mantchuricus - lebt in der Mandschurei, in der Primorje und auf der Koreanischen Halbinsel
  • S. v. martensi - lebt im Mittelsibirischen Bergland
  • S. v. ognevi - lebt in Zentralrussland bis zum Ural
  • S. v. orientis - lebt auf Hokkaidō
  • S. v. rupestris - lebt auf Sachalin
  • S. v. ukrainicus - lebt im Osten der Ukraine und im angrenzenden Russland
  • S. v. varius - lebt im Norden der Skandinavischen Halbinsel, auf der Kola-Halbinsel, in Finnland und in Karelien
  • S. v. vulgaris - lebt im Süden der Skandinavischen Halbinsel
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