Juan-Fernández-Seebär | |
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Systematik | |
Klasse: | Säugetiere
(Mammalia) |
Unterklasse: | Lebendgebärende Säugetiere(Theria) |
Teilklasse: | Höhere Säugetiere
(Eutheria) |
Ordnung: | Raubtiere
(Carnivora) |
Überfamilie: | Hundeartige
(Canoidea) |
Familie: | [1]
Ohrenrobben (Otariidae) |
Gattung: | Südliche Seebären
(Arctocephalus) |
Art: | Juan-Fernández-Seebär |
Wissenschaftlicher Name | |
Arctocephalus philippii | |
(Peters, 1872) |
Beschreibung[]
Aussehen und Maße[]
Die Geschlechter weisen einen großen Dimorphismus auf. Männchen sind etwa 1,4 mal länger und bis zu 3 mal so schwer wie Weibchen. Männchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 200 cm und ein Gewicht von gut 140 kg. Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 142 cm und ein Gewicht von rund 48 kg. Das Fell weist eine überwiegend kastanienbraune Grundfärbung auf. Das Haar der männlichen Mähne ist an den Spitzen meist weißlich gefärbt. Die Schnauze der Männchen ist länger als bei den Weibchen. Weibchen sind ähnlich gefärbt wie die Männchen, jedoch ventral und im Bereich des Halses etwas heller gefärbt.
Lebensweise[]
Juan-Fernández-Seebären sind sozial orientierte Tiere. Haremsgruppen setzen sich aus einem dominanten Männchen sowie mehreren Weibchen und deren Nachwuchs zusammen. Männchen sind ausgesprochen territorial und verteidigen ihren Harem vehement gegenüber Artgenossen. Das Kernterritorium umfasst rund 36 m². Während der Nahrungssuche legen Juan-Fernández-Seebären weite Strecken zurück. Nicht selten dauert die Nahrungssuche bis zu 15 Tagen oder bis zu 650 km. Die Kommunikation untereinander erfolgt durch bellende oder brüllende Laute. Im Nahbereich erfolgt eine Kommunikation auch über den Tastsinn oder den visuellen Sinn. Eine chemische Kommunikation ist nicht nachgewiesen.
Verbreitung[]
Der Juan-Fernández-Seebär kommt vor der Küste des zentralen und westlichen Chile auf einigen kleineren Inseln vor. Die Vorkommen erstrecken sich über die Juan-Fernández-Inseln und dem Archipel der Desventuradas-Inseln wie San Félix und San Ambrosio. Vagabundierende Tiere werden gelegentlich auch an der Küste Südamerikas gesichtet. Die Tiere leben an Land meist in Kleingruppen von 10 bis 15 adulten Tieren sowie juvenilen Tieren. Juan-Fernández-Seebären sind für gewöhnlich an steinigen Küsten anzutreffen. Natürliche Felsvorsprünge und Höhlen dienen als Unterschlupf. Die Gesamtpopulation wird nach Angaben der IUCN auf etwa 12.000 Individuen geschätzt (IUCN, 2011).
Prädatoren[]
Zu den natürlichen Feinden der Juan-Fernández-Seebären zählen insbesondere der [2] Große Schwertwal (Orcinus orca) und größere [3] Knorpelfische (Chondrichthyes) wie Haie (Galeomorphii). Hier ist insbesondere der [4] Weiße Hai (Carcharodon carcharias) zu nennen. Juan-Fernández-Seebären sind schnelle und gewandte Schwimmer, die ihren Feinden durchaus entkommen können. Mitunter suchen die Tiere auch Zuflucht an Land.
Ernährung[]
Juan-Fernández-Seebären ernähren sich hauptsächlich von Kopffüßern (Cephalopoda) wie Tintenfische (Coleoidea). Zu einem kleineren Teil stehen auch Fische (Osteichthyes) auf der Speisekarte. Das eingeschränkte Nahrungsspektrum hängt wahrscheinlich mit der Verfügbarkeit der Nahrung ab, nicht jedoch mit einer Spezialisierung. Juan-Fernández-Seebären tauchen nicht tief nach Nahrung. Beutetiere werden für gewöhnlich in Tiefen von kaum 12 m erbeutet. Tauchgänge erstrecken sich im Mittel über etwa 50 Sekunden. Nachgewiesen ist eine maximale Tauschtiefe von 90 bis 100 m. Tauchgänge in diese Tiefen erstrecken sich über bis zu 6 min.
Fortpflanzung[]
Der Fortpflanzungsintervall erstreckt sich bei den Juan-Fernández-Seebären über 1 Jahr. Die Paarungszeit beginnt Mitte November und endet gegen Ende Januar. Juan-Fernández-Seebären sind polygam. Ein Männchen paart sich mit allen geschlechtsreifen Weibchen im seinem Harem. Zwischen großen Männchen kommt es häufig zu heftigen Kämpfen um das Paarungsrecht mit den Weibchen. Nach einer Tragezeit von 360 Tagen bringt ein Weibchen ein einzelnes Junges zur Welt. Die Geburt erfolgt an Land an geschützter Stelle. Ein Neugeborenes erreicht eine Körperlänge von 65 bis 68 cm und ein Gewicht von 6.200 bis 6.900 g. Das Fell der Jungtiere ist schwarz. Die Säugezeit erstreckt sich über 7 bis 10 Monate. Die Jungtiere werden nicht täglich gesäugt. Zwischen dem Säugen gehen Mütter auf die Jagd, die sich durchaus über 1 bis 2 Wochen (durchschnittlich 11,3 Tage) erstrecken kann. Die Milch der Juan-Fernández-Seebären ist besonders fetthaltig. Die Jungen wachsen daher trotz der langen Saugintervalle rasch heran. Kurz nach Ende der Säugezeit erreichen die jungtiere ihre Selbständigkeit. Die Lebenserwartung in Freiheit liegt bei 13 bis 23 Jahren (Männchen/Weibchen).
Gefährdung und Schutz[]
In der Roten Liste der IUCN wird der Juan-Fernández-Seebär in der Kategorie NT, Near Threatened, geführt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen führt die Art in Anhang II des Abkommens. Die ältesten Aufzeichnungen über Bestandszahlen stammen aus dem 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit zählte man rund 4 Millionen Tiere. Aufgrund massiver Abschlachtung der Art stand der Juan-Fernández-Seebär 1965 unmittelbar vor der Ausrottung. Dank großer Schutzanstrengungen hat sich der Bestand heute auf etwa 12.000 Tiere erholt. Gejagt wurden die Tiere im späten 17. und im frühen 18. Jahrhundert vor allem wegen dem Speck, dem Fleisch, dem Öl sowie dem Fell. Erst im späten 19. Jahrhundert wurde die massive Bejagung eingestellt. Die Art steht seit 1965 unter strengem Artenschutz und darf nicht mehr gejagt werden.