Krabbenwaschbär | |
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Systematik | |
Klasse: | Säugetiere
(Mammalia) |
Unterklasse: | Lebendgebärende Säugetiere(Theria) |
Teilklasse: | Höhere Säugetiere
(Eutheria) |
Überordnung: | Laurasiatheria |
Ordnung: | Raubtiere
(Carnivora) |
Überfamilie: | Hundeartige
(Canoidea) |
Familie: | [1]
Kleinbären (Procyonidae) |
Unterfamilie: | Procyoninae |
Gattung: | Waschbären
(Procyon) |
Art: | Krabbenwaschbär |
Wissenschaftlicher Name | |
Procyon cancrivorus | |
(Cuvier, 1798) |
Beschreibung[]
Aussehen, Maße[]
Der Krabbenwaschbär erreicht eine Körperlänge von 54 bis 65 cm, eine Schwanzlänge von 25 bis 38 cm und ein Gewicht von 3.000 bis 7.000 g. Weibchen bleiben kleiner und leichter als Männchen. Das dünne Fell, welches nicht über eine Unterwolle verfügt, weist eine gräulichbraune Färbung auf, der Schwanz ist hellbraun und schwarz geringelt. Die schwarze Gesichtsmaske, die ober- und unterhalb weißlich abgesetzt ist, hat einem für Waschbären typischen Charakter. Das Gebiss besteht aus 40 Zähnen, die zahnmedizinische Formel lautet i3/3, c1/1, p4/4, m2/2. Die vorderen Pfoten ähneln Händen, mit denen der Krabbenwaschbär beispielsweise Nahrung in die Hand nehmen kann. Die Pfoten enden sowohl an den vorderen als auch an den hinteren Pfoten in 5 Zehen (Nowak, 1999).
Lebensweise[]
Krabbenwaschbären sind hauptsächlich nachtaktiv. Die Tiere sind ausgesprochen intelligent, die Sinne, insbesondere der Geruchs- und Tastsinn sind hoch entwickelt. Der Tastsinn im Bereich der Schnauzenspitze und der Pfoten ist besonders gut entwickelt. Farben können Krabbenwaschbären aufgrund der Farbblindheit nicht erkennen. Die Nachtsicht ist hingegen sehr gut. Mit den Vorderpfoten kann Nahrung in die Hand genommen und manipuliert werden. Krabbenwaschbären leben vorzugsweise einzelgängerisch. Gruppen bestehen in der Regel aus einem Weibchen und deren Nachwuchs. Die Geschlechter treffen nur während der Paarungszeit aufeinander. Weibchen verhalten sich Artgenossen gegenüber während der Trage- und Stillzeit besonders aggressiv. Die Reviere von Männchen und Weibchen können sich an den Grenzen überlappen (Nowak, 1999).
Unterarten[]
Unterarten nach Wilson & Reeder, 2005.
- Procyon cancrivorus cancrivorus - Cuvier, 1798
- Procyon cancrivorus aequatorialis - Allen, 1915
- Procyon cancrivorus nigripes - Mivart, 1886
- Procyon cancrivorus panamensis - Goldman, 1913
Verbreitung[]
Der Krabbenwaschbär ist im südlichen Mittelamerika sowie im nördlichen und zentralen Südamerika in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, auf Trinidad und Tobago, in Uruguay und Venezuela verbreitet. Die Art besiedelt Sumpfgebiete, Flussufer, Seen, Lagunen, Strände und tropische Regenwälder. Trockene Regionen ohne ausreichend Wasser werden strikt gemieden (Nowak, 1999).
Biozönose[]
Zu den natürlichen Feinden zählen vor allem größere Fleischfresser. Hier sind insbesondere Kojoten (Canis latrans) und Luchse (Lynx) aber auch Eulen (Strigiformes) und Alligatoren (Alligatoridae) zu nennen. Detaillierte Informationen fehlen jedoch (Nowak, 1999).
Ernährung[]
Krabbenwaschbären gelten als Allesfresser, die sich sowohl von tierischer als auch pflanzlicher Kost wie Früchten ernähren. Weit oben auf der Speisekarte stehen Krebstiere (Crustacea) und andere wirbellose Wassertiere, aber auch Lurche (Amphibia), kleine Knochenfische (Osteichthyes),Kriechtiere (Reptilia) wie Schildkröten (Testudinata), Insekten (Insecta) sowie Eier von Vögeln und Reptilien. Bei der Nahrungssuche ist der hoch entwickelte Geruchs- und Tastsinn behilflich. Saisonal kann die aufgenommene Nahrung stark variieren (Nowak, 1999).
Fortpflanzung[]
Die Geschlechtsreife wird im Alter von gut einem Jahr erreicht. Die Paarungszeit der Krabbenwaschbären erstreckt sich im Wesentlichen von Juli bis in den September hinein. In einer Saison kommt es lediglich zu einem Wurf. Das Paarungssystem kann als polygyn bezeichnet werden, da ein Männchen meist mehrere Weibchen begattet. Weibchen paaren sich nach erfolgreicher Befruchtung nicht mit weiteren Männchen. Nach einer Tragezeit von 60 bis 73 Tagen bringt ein Weibchen an geschützter Stelle, meist in Baumhöhlen oder Felsspalten 3 bis 7 (4) Jungtiere mit einem Geburtsgewicht von 70 bis 75 g zur Welt. Gelegentlich werden auch verlassene Bauten anderer Tiere angenommen. Der Nachwuchs kommt blind und zahnlos zur Welt. Im Alter von 3 Wochen öffnen sich erstmals ihre Augen. Zu diesem Zeitpunkt zeigt sich auch erstmals die charakteristische Gesichtsmaske. Um die Aufzucht kümmert sich aufgrund der polygynen Lebensweise ausschließlich das Weibchen. Während der Aufzuchtzeit verhalten sich die Mütter gegenüber Artgenossen ausgesprochen aggressiv. Im Alter von 3 bis 4 Monaten wird der Nachwuchs von der Muttermilch abgesetzt, nach insgesamt 8 Monaten werden die Jungtiere in die Selbständigkeit entlassen. Die Lebenserwartung in Freiheit ist unbekannt. In Gefangenschaft kann ein Krabbenwaschbär ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen (Nowak, 1999).
Ökologie, Gefährdung und Schutz[]
Krabbenwaschbären gehören heute noch nicht zu den bedrohten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art in der Kategorie LC, Least Concern geführt. Die Hauptbedrohung geht von der Zerstörung der natürlichen Lebensräume und von der lokal starken Bejagung und dem illegalen Tierhandel aus (IUCN, 2011).