Nördlicher Andenhirsch | |
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Systematik | |
Klasse: | Säugetiere
(Mammalia) |
Unterklasse: | Lebendgebärende Säugetiere(Theria) |
Teilklasse: | [1]
Höhere Säugetiere (Eutheria) |
Ordnung: | Paarhufer
(Artiodactyla) |
Unterordnung: | Wiederkäuer
(Ruminantia) |
Familie: | [2]
Hirsche (Cervidae) |
Unterfamilie: | Trughirsche
(Odocoileinae) |
Gattung: | Andenhirsche
(Hippocamelus) |
Art: | Nördlicher Andenhirsch |
Wissenschaftlicher Name | |
Hippocamelus antisensis | |
(Molina, 1782) |
Beschreibung[]
Aussehen und Maße[]
Die stämmig und kräftig gebauten Nördlichen Andenhirsche erreichen je nach Geschlecht eine Körperlänge von 150 bis 170 xm, eine Schulterhöhe von 78 bis 90 cm, eine Schwanzlänge von 11,5 bis 13,5 cm sowie ein Gewicht von 45 bis 65 kg. Das grobe Fell und spröde wirkende weist dorsal eine gelblichbraune bis graubraune Färbung auf, ventral ist das Fell weißlich gefärbt. Die Fellfärbung wechselt saisonal nicht. Unter dem groben Deckhaar liegt eine dichte Schicht Unterwolle. Im Gesicht ist eine Y-förmigen Blesse zu erkennen. Weißliche Flecken zeigen sich an der Basis der Wangen. Der Schwanz ist auf der Oberseite schwarz, aUf der Unterseite weißlich gefärbt (Novak, 1999).
Lebensweise[]
Nördliche Andenhirsche sind rein am Tage aktiv. Die Tiere gelten als sesshaft, wobei es zu kleinen saisonalen Wanderungen von den Berghängen in die Täler kommt. Nördliche Andenhirsche leben in Gruppen, wobei die Herden eine ständig wechselnde Zusammensetzung aufweisen. Eine Herde weist zwischen 8 und 30 Individuen auf. Die Sinne, insbesondere der olfaktorische Sinn sowie der Gesichtssinn und das Gehör sind gut entwickelt. Die Balz ist geprägt von heftigen Kommentkämpfen, Flehmen, Beschnuppern und Belecken der Analogenitalregion sowie der Reviermarkierung mittels Sekreten aus preorbital gelegenen Drüsen. Hier unterscheiden sich Nördliche Andenhirsche kaum von anderen neuweltlichen Hirscharten (Novak, 1999).
Verbreitung und Lebensraum[]
Die Vorkommen der Nördlichen Andenhirsche erstreckt sich über die westlichen und östlichen Regionen der nördlichen Anden und erstrecken sich über Argentinien, Bolivien, Chile und Peru. Besiedelt wird karges Hügelland und Hochgebirgsregionen in Höhen von 2.000 bis zum Teil 5.000 m über NN. Die höchstgelegenen Vorkommen erstrecken sich über Peru und Bolivien (IUCN, 2012).
Biozönose[]
Zu den natürlichen Feinden der Tiere zählen hauptsächlich Pumas (Puma concolor) und der Andenschakal (Pseudalopex culpaeus) (Novak, 1999).
Ernährung[]
Nördliche Andenhirsche ernähren sich im Wesentlichen von Blumen und Blüten, Gräser, Kräuter, Moosen und Flechten gefressen (Novak, 1999).
Fortpflanzung[]
Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife bereits im Alter von 6 Monaten. Zur ersten Paarung kommt es meist erst gegen Ende des ersten Lebensjahres. Männchen sind erst im 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Die Paarungszeit erstreckt sich in den meisten Regionen von Juni bis in den August hinein. Die Männchen zeichnen sich während der Brunft durch eine große Territorialität und Aggressivität aus. Einen limitierten Zugang zu den geschlechtsreifen Weibchen haben nur die dominanten Hirsche, die sich in Kommentkämpfen gegen Artgenossen durchsetzen konnten. Nördliche Andenhirsche können daher als polygam bezeichnet werden. Nach einer Tragezeit von etwa 225 Tagen bringt ein Weibchen ein, selten auch 2 Jungtiere zur Welt. Zu den Geburten kommt es üblicherweise zwischen Februar und April. Dies entspricht der Regenzeit. Während dieser Zeit ist Nahrung ausreichend vorhanden. Die Geburt erfolgt losgelöst von anderen Gruppenmitgliedern an geschützter Stelle. An der Wurfstelle verbleibt ein Kalb die ersten Lebenswochen. Die Mutter kommt mehrmals am Tag zum Säugen vorbei. Dies dient in erster Linie dem Schutz vor natürlichen Feinden. Erst wenn ein Jungtier kräftig genug ist, folgt es der Mutter. Die Entwöhnung von der Muttermilch erfolgt spätestens im Alter von gut 5 Monaten. Die Lebenserwartung liegt unter günstigen Umständen bei kaum 10 Jahren (Novak, 1999).
Ökologie, Gefährdung und Schutz[]
Der Nördliche Andenhirsch zählt heute zu den bedrohten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art in der Kategorie VU, Vulnerable geführt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen listet die Art in Anhang I des Abkommens. Zu den Hauptgefahren zählen die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, die Verfolgung durch den Menschen und die Nachstellung durch verwilderte Haushunde. In den südlichen Regionen des Verbreitungsgebites dient das Fleisch der Ernährung der einheimischen Bevölkerung (IUCN, 2012).