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Der Nördliche Tamandua ist deutlich kleiner als der Südliche Tamandua (Tamandua tetradactyla). Er erreicht eine Körperlänge von 470 bis 779 mm, eine Schwanzlänge von 400 bis 670 mm sowie ein Gewicht von bis zu 7.000 g. Das kurze und grobe Fell weist eine bellbraune bis bräunliche Färbung auf. Der Rücken ist durch ein ausgeprägtes, schwarzes Muter gekennzeichnet. Der lange und haarlose Schwanz verfügt über kein Fell und dient den Tieren beim Klettern als Greiforgan. Der kleine Kopf mit den rundlichen Ohren endet in einer sehr langen, schmalen Schnauze. Die Zunge erreicht eine Länge von bis zu 400 mm. Die Füße mit jeweils 4 Zehen verfügen über Krallen, die ein Länge von bis zu 100 mm erreichen können. Diese dienen den Tieren zum Öffnen von Ameisen- oder Termitennestern sowie als Kletterhilfe (Nowak, 1999).

Nördliche Tamanduas leben hauptsächlich in Bäumen. Hier finden die Tiere auch Schutz in Baumhöhlen, wo sie ihre Ruhepausen verbringen. Während der Nahrungssuche steigen die Tiere gelegentlich auch auf den Waldboden hinab. Nördliche Tamanduas bewegen sich sowohl am Boden als auch in den Bäumen relativ langsam. Beim Klettern sind die kräftigen Krallen an den Füßen ein nützliches Hilfsmittel. Die Tiere sind hauptsächlich nacht- und dämmerungsaktiv und leben einzelgängerisch. Eine Tagaktivtät gilt jedoch als nachgewiesen. Die Geschlechter treffen nur während der Paarungszeit aufeinander. Bei Gefahr sondern Nördliche Tamanduas ein Sekret aus analen Drüsen ab und geben zischende Laute von sich (Nowak, 1999). Nördliche Tamanduas gelten als ausgezeichnete Schwimmer. Sie durchschwimmen nicht nur Flüsse oder Seen, sondern können an den Küsten auch bis zu 1.000 m entfernte Inseln erreichen (Esser et al., 1999).

Nördliche Tamanduas sind in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika beheimatet. Die Vorkommen erstrecken sich vom südöstlichen Mexiko, über weite Teile von Mittelamerika bis in den Norden von Venezuela und dem nördlichen Peru. Nördliche Tamanduas besiedeln aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit höchst unterschiedliche Lebensräume. Die Tiere sind sowohl im Grünland, in Savannen und im Buschland als auch in tropischen Regenwäldern anzutreffen. Die Tiere halten sich zwar meist in Bäumen auf, gehen gelegentlich auch am Waldboden auf Nahrungssuche. Während der Ruhephasen rasten Nördliche Tamanduas in Baumhöhlen oder an ähnlich geschützten Stellen (IUCN, 2011; Nowak, 1999).

Zu den natürlichen Feinden zählen insbesondere größere Schlangen (Serpentes), der Jaguar (Panthera onca) und Greifvögel (Falconiformes) wie die Harpyie (Harpia harpyja). Einziger Schutz ist die Nachtaktivität und die krallenbewährten Füße (Nowak, 1999).

Nördliche Tamanduas ernähren sich hauptsächlich von Ameisen (Formicoidea) und Termiten (Isoptera). Pro Tag fressen die Tiere bis zu 9.000 Ameisen oder Termiten. Die Nahrungssuche und -aufnahme erfolgen in der Nacht überwiegend in Bäumen, seltener am Waldboden. Der hoch entwickelte Geruchssinn leitet die Tiere zielsicher zu den Beutetieren. Beobachtungen belegen auch, dass Nördliche Tamanduas auch Bienen (Apoidea) und deren Honig fressen. Beutetiere werden über die klebrige Zunge aufgenommen und abgeschluckt (Nowak, 1999).

Nördliche Tamanduas erreichen die Geschlechtsreife gegen Ende des ersten Lebensjahres. Die Paarungszeit erstreckt sich über den Herbst. Demzufolge kommt es nach einer Tragezeit von 130 bis 190 (150) Tagen im Frühjahr zu den meisten Geburten. Ein Weibchen bringt in der Regel jährlich 1 bis 2 (1) Jungtiere zur Welt. Zwillingsgeburten wurden dokumentiert, sind jedoch eher selten. Die Jungtiere werden von der Mutter auf dem Rücken getragen. Die Mutter-Kind-Bindung hält gut ein Jahr an (Nowak, 1999).

Der Nördliche Tamandua zählt heute noch nicht zu den bedrohten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art daher in der Kategorie LC, Least Concern, geführt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen listet den Nördlichen Tamandua in Anhang III des Abkommens. Die Art ist ausgesprochen anpassungsfähig. Von daher sind aktuell keine größeren Gefahren für die Art erkennbar (IUCN, 2011).

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