Tier Lexikon Wiki
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Rußmangabe

Systematik
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere(Theria)
Teilklasse: Höhere Säugetiere

 (Eutheria)

Ordnung: Primaten

 (Primates)

Unterordnung: Trockennasenaffen

 (Haplorhini)

Familie: Meerkatzenverwandte(Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen(Cercopithecinae)
Tribus: Pavianartige

 (Papionini)

Gattung: Weißlid-Mangaben

 (Cercocebus)

Art: Rußmangabe
Wissenschaftlicher Name
Cercocebus atys
(Audebert, 1797)

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Die Rußmangabe erreicht eine Körperlänge von 45 bis 67 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 40 bis 80 Zentimeter sowie ein Gewicht von 4,5 bis 12 Kilogramm. Weibchen (KL 45-60 cm, SL 40-60 cm, Gew. 4,5-7 (5,5) kg) bleiben deutlich kleiner und leichter als Männchen (KL 47-67 cm, SL 60-80 cm, Gew. 7-12 (10,2) kg). Das Fell weist eine rußiggraue bis graubraune Färbung auf. Ventral ist das Fell insgesamt etwas heller gefärbt. Im Bereich der Extremitäten ist die Fellfärbung hingegen wieder etwas dunkler. Das Gesichtsfeld ist gräulich bis leicht rosafarben, an den Ohren und der Schnauze zeigt sich eine dunkle, meist dunkelgraue oder graubraune Färbung. Die leicht verlängerte Behaarung im Bereich der Wangen sind hellgrau gefärbt. Cercocebus torquatus lunulatus unterscheidet sich von der Nominatform durch die weißliche Bauchzeichnung.

Lebensweise[]

Die tagaktiven Rußmangaben leben die meiste Zeit auf dem Waldboden. Auf ihren Wanderungen durch ihren Lebensraum und während der Nahrungssuche bewegen sie sich quadrupedal, also auf alle vier Extremitäten (Quadrupedie, lat. quadrusvier und pes Fuß) fort. McGraw (1998, 2007a) hat festgestellt, dass sich Rußmangaben sich 75 Prozent ihrer aktiven Zeit auf dem Boden aufhalten. Die Nahrungssuche erfolgt sowohl auf dem Waldboden als auch in Bäumen. Auf die Nahrungssuche entfällt rund 24,5 Prozent der aktiven Zeit, auf die Nahrungsaufnahme etwa 38,8 Prozent. In Bäumen halten sie sich kletternd und springend jedoch nur in den unteren Vegetationsschichten auf. Die Ruhephasen erfolgen meist in unteren Vegetationsschichten, seltener auf dem Waldboden. Rußmangaben sind zwar nicht territorial, sie bewohnen jedoch ein Streifrevier in einer Große von 4 bis 6 km².

Unterarten[]

Verbreitung[]

Das Verbreitungsgebiet der Rußmangaben erstreckt sich über die Westküste Afrikas. Nach Angaben der IUCN kommt die Art in Burkina Faso, in der Elfenbeinküste, in Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Liberia, Senegal und Sierra Leone vor. Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich über die Küstenregionen. Kleinere Populationen leben auch im Hinterland, beispielsweise im Grenzgebiet zwischen Burkina Faso und der Elfenbeinküste sowie im zentralen Ghana (Groves, 2001). Die Unterart Cercocebus torquatus lunulatus ist in den östlichen Regionen vorbreitet, insbesondere zwischen den Flüssen Sassandra und Volta. Die Nominatform ist in den westlichen und zentralen Teilen des Verbreitungsgebietes. Rußmangaben besiedeln den tropischen Regenwald. Es handelt sich dabei vorzugsweise um feuchte, immergrüne Regenwälder. In den Lebensräumen herrscht eine durchschnittliche Temperatur von rund 24°C. Die Trockenzeiten erstrecken sich von Juli bis August und von November bis Februar. Der durchschnittliche Regen liegt bei 1.875 mm/m² pro Jahr. In einigen Regionen leben Rußmangaben auch in lichten Galeriewäldern. In der Nähe des Menschen fallen Rußmangaben nicht selten auf waldnahe Äcker und andere landwirtschaftliche Flächen ein.

Biozönose[]

Prädatoren[]

Zu den natürlichen Feinden gehören räuberisch lebende Säugetiere (Mammalia), Greifvögel (Falconiformes) und [1] Schlangen (Serpentes). Hier sind insbesondere Kronenadler (Stephanoaetus coronatus), Leoparden (Panthera pardus), [2] Gemeine Schimpansen (Pan troglodytes) oder die Gabunviper (Bitis gabonica) zu nennen. Am Waldboden, wo sich Rußmangaben hauptsächlich aufhalten, haben sie einem Angreifer nur wenig entgegenzusetzen. Droht Gefahr, warnen sich die Tiere einer Gruppe gegenseitig durch Alarmrufe und flüchten in die Bäume.

Konkurrenz[]

Rußmangaben leben in ihrem Lebensraum in Konkurrenz um Nahrung und Habitat mit zahlreichen Tierarten. In der Regel wird zwar der gleiche Lebensraum besetzt, jedoch belegen die einzelnen Arten in Bezug auf das Ernährungsverhalten meist eine andere Nische. Zu den Lebensraum- und/oder Nahrungskonkurrenten zählen Dianameerkatzen (Cercopithecus diana), Rote Stummelaffen (Piliocolobus), Weißbartstummelaffen (Colobus polykomos), Grüne Stummelaffen (Procolobus verus) und Campbellmeerkatzen (Cercopithecus campbelli).

Ernährung[]

Rußmangaben sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan steht vor allem pflanzliche Kost, in geringen Umfang auch ein tierischer Anteil. Nach Bergmüller (1998) liegt der pflanzliche Anteil bei rund 68 Prozent, der tierische Anteil bei 26 Prozent. Der pflanzliche Anteil entfällt zu 98,7 Prozent auf reife Früchte, der Rest auf Sämereien, Blätter, Blüten und andere Pflanzenteile. An tierischer Nahrung werden insbesondere Gliederfüßer (Arthropoda) gefressen. Hin und wieder nehmen Rußmangaben aus Tümpeln auch Froschleich zu sich.

Fortpflanzung[]

Die Rußmangabe erreicht die Geschlechtsreife mit 4 bis 5 Jahren. Während der Paarungszeit stellt sich bei den Weibchen eine Regelschwellungen ein. Dieses Anschwellen dient als Sichtsignal für die Männchen und zeigt die Paarungsbereitschaft an. Nach einer Tragezeit von rund 167 Tagen bringt ein Weibchen ein Jungtier zur Welt. Das Neugeborene hat ein weiches helles Fell, seine Augen sind bei der Geburt bereits geöffnet. Instinktiv klammert sich das Junge an den Bauch der Mutter. Ältere Jungtiere lassen sich vorzugsweise auf dem Rücken tragen. Rußmangaben können bis zu 18 Jahre alt werden.

Ökologie, Gefährdung und Schutz[]

Die Rußmangabe gehört heute zu den bedrohten Primatenarten. Die Unterart Cercocebus torquatus lunulatus gilt aufgrund der geringen und zersplitterten Verbreitung sogar als stark gefährdet. In der Roten Liste der IUCN wird die Art daher als gefährdet (VU, Vulnerable) geführt. Die Hauptgefahr für die Art geht heute von der Vernichtung der natürlichen Lebensräume, insbesondere der tropischen Regenwälder, aus. Lokal wird die Art auch vom Menschen wegen des Fleisches gejagt. Das Fleisch landet über Holztransporten aus dem Regenwals auf lokalen Fleischmärkten.

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