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Südamerikanischer Fischotter

Taxonomie
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere(Theria)
Teilklasse: Höhere Säugetiere

 (Eutheria)

Ordnung: Raubtiere

 (Carnivora)

Überfamilie: Hundeartige

 (Canoidea)

Familie: Marder

 (Mustelidae)

Unterfamilie: Otter

 (Lutrinae)

Tribus: Lutrini
Gattung: Lontra
Art: Südamerikanischer Fischotter
Wissenschaftlicher Name
Lontra longicaudis
Olfers, 1818

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Der Südamerikanische Fischotter erreicht je nach Geschlecht und Unterart eine Körperlänge von 36 bis 66 (51) Zentimeter, eine Schwanzlänge von 37 bis 84 (54) Zentimeter, eine Hinterfußlänge von 9,4 bis 14,4 (12,0), eine Ohrlänge von 1,8 bis 2,8 (1,9) Zentimeter sowie ein gewicht von 5 bis 12, selten bis 15 Kilogramm (Durchschnittswerte in Klammern). Weibchen bleiben 20 bis 25 Prozent kleiner und leichter als Männchen. Das Fell ist ausgesprochen dicht, aber relativ kurz. Eine dichte Unterwolle sorgt für die Dichtigkeit des Felles, obenauf liegen gröbere Grannenhaare. Dorsal ist es graubraun gefärbt, ventral weist das Fell eine deutlich hellere Färbung auf. Eine ähnlich helle Färbung zeigt sich im Bereich der Kehle. Die Schnauzenspitze im Bereich der Ober- und Unterlippe ist gelblichweiß gefärbt. Der kleine Schädel ist lang und flach, die Schnauze ist ausgesprochen breit. Im Vergleich zum Schädel ist der Nacken deutlich breiter. Die kurzen Extremitäten sind kräftig gebaut, die Füße sind mit Schwimmhäuten versehen. Zum Säugen des Nachwuchses verfügen Weibchen über vier Zitzen. Zwei befinden sich im oberen Teil des Abdomens, zwei weitere im unteren Teil. Der Penisknochen der Männchen weist eine durchschnittliche Länge von 7,2 Zentimeter auf. Als Fleischfresser verfügen Südamerikanische Fischotter über ein kräftiges Gebiss mit 36 Zähnen, die zahnmedizinische Formel lautet 3/3, 1/1, 4/3, 1/2.

Lebensweise[]

Südamerikanische Fischotter leben außerhalb der Fortpflanzungsperiode einzelgängerisch. Während der Paarungszeit finden sich die Geschlechter zu Paaren zusammen und trennen sich unmittelbar nach der Kopulation wieder. Das Männchen hat mit der Aufzucht des Nachwuchses demnach nichts zu tun. Südamerikanische Fischotter sind durchaus territoriale Tiere. An markanten Punkten in ihrem Revier legen sie am Ufer Geruchsmarkierungen. Dazu dient ihnen sowohl Kot als auch Urin. Es ist daher anzunehmen, dass der olfaktorische Sinn (Riechwahrnehmung) eine große Rolle spielt. Zentraler Punkt im Revier eines Weibchens ist der Bau, der am Ufer oberhalb der Wasserlinie liegt. Hier bringt das Weibchen auch ihren Nachwuchs zur Welt. Trotz der kurzen Extremitäten bewegen sich Südamerikanische Fischotter an Land ausgesprochen schnell voran. Markant ist dabei ihr hoppelnder Gang. Südamerikanische Fischotter leben bevorzugt an großen, schnell fließenden Flüssen mit sauberem Wasser.

Unterarten[]

Verbreitung[]

Das Verbreitungsgebiet des Südamerikanischen Fischotters und seiner drei Unterarten erstreckt sich vom nordwestlichen Mexiko bis in den Südosten Südamerikas bis nach Uruguay und Paraguay. Im Einzelnen werden Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Französisch-Guayana, Guatemala, Guyana, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela besiedelt. In der Regel leben die Tiere an schnell fließenden Strömen, seltener auch an größeren Seen oder in weitflächigen Überschwemmungsgebieten, die dauerhaft Wasser führen. Die Bauten der Tiere liegen in der Nähe des Gewässers. Es handelt sich um selbstgegrabene Erdbauten, die über eine oberhalb der Wasserlinie befindliche Wohnkammer verfügen. Außerhalb der Erdbauten suchen Südamerikanische Fischotter unter schützender Vegetation, in Felsspalten, unter Steinen oder an ähnlichen Orten Schutz.

Prädatoren[]

Südamerikanische Fischotter stehen in Mittel- und Südamerika auf der Speisekarte zahlreicher Fleischfresser. Zu den bekanntesten Fleischfressern gehören Krokodilkaimane (Caiman crocodilus), Breitschnauzenkaimane (Caiman latirostris), Große Anakondas (Eunectes murinus) und der Jaguar (Panthera onca). Größere Greifvögel (Falconiformes), verwilderte Haushunde und kleinere [1] Katzen (Felidae) haben es gelegentlich auf juvenile Südamerikanische Fischotter abgesehen. Vom Menschen werden die Tiere vor allem wegen des Fleisches und des Felles bejagt.

Ernährung[]

Südamerikanische Fischotter sind opportunistische Fleischfresser und ernähren sich im Wesentlichen von Fischen (Osteichthyes), Krebstieren (Crustacea) und Weichtieren (Mollusca). Zu einem kleineren Teil stehen jedoch auch Reptilien (Reptilia), kleine Säugetiere (Mammalia), [2] Vögel (Aves) und größere Insekten (Insecta) auf der Speisekarte. Die Nahrungssuche erfolgt in aller Regel am Nachmittag und erstreckt sich bis in die Dämmerung. In der Nacht jagen Südamerikanische Fischotter nur selten, meist nur in der Nähe des Menschen und stellt eine Anpassung dar. An Land bewegen sich Südamerikanische Fischotter eher plump, im Wasser entfalten die Tiere ihre ganze Eleganz. Sie sind ausgezeichnete, schnelle Schwimmer und gute Taucher. Die Nahrungssuche erfolgt überwiegend im Wasser, seltener an Land. Bei kleineren Beutetieren werden diese gleich im Wasser gefressen, bei größeren Beutetieren erfolgt die Nahrungsaufnahme an Land.

Fortpflanzung[]

Die Geschlechter erreichen zu unterschiedlichen Zeiten die Geschlechtsreife. Während Männchen bereits mit zwei Jahren geschlechtsreif werden, brauchen Weibchen etwa drei Jahre. In den meisten Verbreitungsgebieten beginnt die Ranzzeit im zeitigen Frühjahr. In einer Saison kommt es nur zu einem Wurf. Südamerikanische Fischotter paaren sich hauptsächlich an Land, selten im Wasser. Ein trächtiges Weibchen sucht ihre Wohnhöhle auf und polstert sie mit Moosen und Gräsern aus. Eine Wohnhöhle liegt oberhalb der Hochwassergrenze im Uferbereich ihres Heimatgewässers. Nach einer Tragezeit von 56 Tagen bringt das Weibchen zwischen zwei und drei, gelegentlich auch bis fünf Jungtiere zur Welt. Sie sind anfangs noch nackt und blind. Sie weisen eine Körperlänge von etwa 15 bis 18 Zentimeter sowie ein Gewicht von gut 100 Gramm auf. Im Alter von etwa 14 Tagen erkunden sie erstmals ihre Wohnhöhle. Nach 44 Tagen öffnen sie ihre Augen und ihr Fell beginnt deutliche Formen anzunehmen. Ab der 50. bis 55. Lebenstag fangen sie unter Aufsicht der Mutter mit den ersten Schwimmübungen an. Selbständig schwimmen die Jungtiere im Alter von gut 75 Tagen. Die Säugezeit erstreckt sich über rund acht Wochen. Insgesamt bleiben die Jungtiere rund ein Jahr bei der Mutter. In dieser Zeit erlernen sie die notwendigen Jagdtechniken, die zum Überleben notwendig sind. Südamerikanische Fischotter können ein Alter von über zwanzig Jahren erreichen. In freier Natur wird ein solch hohes Alter nur bei optimalen Umweltbedingungen erreicht.

Gefährdung und Schutz[]

In der Vergangenheit wurde der Südamerikanische Fischotter bis vor wenigen Jahren massiv durch den Menschen bejagt. 1994 galt die Art bereits als stark gefährdet. Die Tiere zeigen dem Menschen gegenüber nur wenig Furcht. Wilderer haben so ein leichtes Spiel. Nachdem der Südamerikanische Fischotter unter Schutz gestellt wurde, erholten sich die Bestände allmählich. Die genauen Bestandszahlen sind unbekannt. In der Roten Liste der IUCN wird die Art daher in der Kategorie "Data Deficient" (DD) geführt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen stellt die Tiere in Anhang I des Abkommens unter besonderem Schutz. Damit ist ein Handel mit Tieren und Produkten aus den Tieren streng verboten. Auch lokal steht der Südamerikanische Fischotter in vielen Ländern unter Schutz.

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