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Südlicher Seeelefant

Systematik
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Höhere Säugetiere

 (Eutheria)

Ordnung: Raubtiere

 (Carnivora)

Unterordnung: Hundeartige

 (Cynoidea)

Familie: [1]

 Hundsrobben (Phocidae)

Gattung: Seeelefanten

 (Mirounga)

Art: Südlicher Seeelefant
Wissenschaftlicher Name
Mirounga leonina
Linnaeus, 1758

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Der Südliche Seeelefant erreicht je nach Geschlecht eine Körperlänge von 280 bis 500 Zentimeter sowie ein Gewicht von 600 bis 4.000 Kilogramm. Ein Weibchen bleibt deutlich kleiner und leichter und erreicht meist nur eine Länge von 270 bis 280 Zentimeter sowie ein Gewicht 600 bis 900 Kilogramm. Mit diesen Maßen übertreffen sie sogar noch die Nördlichen Seeelefanten. Das sehr dichte Fell weist eine graubraune bis bräunliche Färbung auf. Männchen sind in der Regel etwas dunkler gefärbt als Weibchen. Das ventrale Fell ist bei beiden Geschlechtern etwas heller. Welpen weisen meist eine dunkelbraune bis schwarzbraune Färbung auf.

Die Extremitäten haben sich im Laufe der Evolution zu flossenartigen Gebilden ungewandelt. Die Hinterbeine haben sich dabei weit nach hinten verlagert und bilden antriebsstarke Flossen. Die vorderen Flipper liegen im Brustbereich und dienen zum einen dem Antrieb und der Steuerung unter Wasser und zum anderen der Fortbewegung an Land. Markantes Merkmal der Männchen ist die rüsselartig verlängerte Nase, die eine Länge von gut 10 Zentimeter aufweist. Die Nase der Nördlichen Seeelefanten ist mit bis zu 30 Zentimeter noch größer. Mit Erreichen der Geschlechtsreife ist sie voll ausgebildet und hängt meist bis zum Maul herunter. Der Rüssel kann leicht aufgeblasen werden. Beim Ausatmen entstehen so die charakteristischen Töne der Bullen. Auch das Gebiss der beiden Geschlechter unterscheidet sich beträchtlich. Es ist beim Männchen deutlich stärker ausgeprägt. Dies gilt insbesondere für die stark verlängerten Eckzähne, die nicht nur zum Fangen von Beutetieren dienen, sondern auch im Kampf mit Rivalen als Waffe eingesetzt werden.

Lebensweise[]

Südliche Seeelefanten verbringen weit mehr Zeit im Wasser als andere Hundsrobben. Bis auf die Paarungszeit verbringen sie ihr ganzes Leben im Wasser. Dies entspricht annähern 90 Prozent ihres Lebens. Sie sind nur wenig sesshaft und legen auf ihren Wanderungen zum Teil Tausende Kilometer zurück. Sie kehren allerdings immer an die gleichen Fortpflanzungsstrände zurück. Hier leben sie in zum Teil großen Kolonien. Zumindest dahingehend gelten sie als sesshaft. In der Regel sind es die Strände, an denen sie selbst geboren wurden. Außerhalb der Paarungszeit leben Südliche Seeelefanten einzelgängerisch. Ein soziales Gefüge bildet sich nur an den Fortpflanzungsstränden. Hier beanspruchen dominante Bullen einen Harem, der aus Weibchen und deren Nachwuchs besteht. Während der Paarungszeit wechseln sie auch ihr Fell. Das neue Fell bildet sich nach vier bis fünf Wochen. Dies ist einmal im Jahr der Fall. An Land bewegen sich die Tiere aufgrund ihres hohen Gewichtes sehr langsam und unbeholfen. Im Wasser sind Südliche Seeelefanten allerdings elegante und ausdauernde Schwimmer. Sie können große Tauchtiefen erreichen, und werden darin nur von wenigen Walarten übertroffen. Bei ihren Tauchgängen wird der Organismus mit Sauerstoff versorgt, der im Blut eingelagert ist. So können sie teilweise über eine Stunden tauchen. Wie und wieviel Südliche Seeelefanten schlafen ist abschließend noch nicht geklärt.

Verbreitung[]

Südliche Seeelefanten leben auf der Antarktis vorgelagerten Inseln sowie an den Küsten der Antarktis. Hier liegen auch die Paarungsgebiete. Im arktischen Meer werden vor allem Südgeorgien, die Südlichen Sandwichinseln, den Macquarieinsel, den Kerguelen und auf der Halbinsel Valdés. Vor der Massenabschlachtung im 19. Jahrhundert erstreckte sich ihr Verbreitungsgebiet weit bis in den Norden. Sie waren einst auch an den Küsten Südamerikas verbreitet. Die Paarungsgebiete liegen wie bereits erwähnt hauptsächlich an den Küsten antarktischer Inseln. Hier leben sie sowohl an Sandstränden als auch an schroffen Felsenküsten. Hier sind sie meist von August bis in den November hinein anzutreffen. Die restliche Zeit des Jahres halten sie sich ausschließlich im Wasser auf. Nicht selten umfassen ihre Wanderungen mehrere Tausend Kilometer. Vor allem die Weibchen legen weite Strecken zurück. Männchen halten sich fast ausschließlich in der Nähe des Kontinentalsockels auf.

Prädatoren[]

Zu den natürlichen Feinden der Südlichen Seeelefanten gehören im Grunde genommen nur der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) und der Große Schwertwal (Orcinus orca). Seeleoparden (Hydrurga leptonyx) haben es gelegentlich auf jüngere Weibchen und Jungtiere abgesehen. Einem ausgewachsenen Männchen können sie nicht gefährlich werden. Aufgrund der extremen Tauchtiefen kommt es allerdings nur nahe der Wasseroberfläche zu Übergriffen der genannten Räuber. Weibchen halten sich im Wasser vorzugsweise auf hoher See auf. Auch hier sind sie vor den Nachstellungen durch Weiße Haie oder Große Schwertwale halbwegs sicher.

Ernährung[]

Südliche Seeelefanten ernähren sich im Meer von Fischen aller Art , Krebstieren, Kopffüßern wie Kalmare und Tintenfische sowie kleinen Knorpelfischen wie Rochen und Haie. Knorpelfische werden hauptsächlich von den deutlich größeren Männchen gefressen. Im Wasser sind sie fast ausschließlich nur mit der Nahrungssuche befasst. Die durchschnittlichen Tauchtiefen bewegen sich wie bei den nördlichen Verwandten zwischen 500 bis 700 Metern. Tauchzeiten von 20 bis 30 Minuten sind dabei die Regel. In seltenen Fällen sind auch Tauchtiefen von bis zu 1.500 Metern und Tauchzeiten von über einer Stunde möglich. Unter den Säugetieren ist nur der Pottwal (Physeter catodon) in der Lage noch tiefer zu tauchen als ein Seeelefant.

Die Männchen und Weibchen haben unterschiedliche Nahrungsgründe. Männchen bleiben bei der Nahrungssuche in relativer Nähe zur Küste, während Weibchen weit draußen auf offener See jagen und tauchen. Während der Paarungszeit leben Südliche Seeelefanten an Land. Während dieser Zeit fasten sie, nehmen also keine Nahrung zu sich und zehren von den Fettreserven. Auch wenn Südliche Seeelefanten Meeressäuger sind, so trinken sie nicht. Ihren Wasserbedarf stillen sie ausschließlich über die Nahrung. Der Wasserverlust durch Urinabgabe ist sehr gering. Dies schützt die Tiere zusätzlich vor Dehydrierung.

Fortpflanzung[]

Der Südliche Seeelefant erreicht die Geschlechtsreife abhängig vom Geschlecht mit zwei bis sechs Jahren. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit zwei bis vier Jahren, Männchen hingegen erst mit vier bis sechs Jahren. Ausgewachsen sind Männchen erst im Alter von 10 bis 12 Jahren. Männchen finden sich in den Paarungsgebieten einige Wochen vor den Weibchen ein und besetzen zugleich ein Revier. Hier machen sie bei Ankunft der Weibchen mit lautstarkem Gebrüll auf sich aufmerksam. Die Ankunft in den Paarungsgebieten erfolgt ab August. Die Tiere leben in einer polygamen Beziehung. Während der Paarungszeit fasten Männchen und Weibchen, sie nehmen also keine Nahrung zu sich. An Land leben sie in zum Teil großen Kolonien, die sich in kleineren Haremsgruppen aufteilen.

Angeführt wird eine Haremsgruppe durch einen dominanten Bullen, der das Paarungsrecht mit allen Weibchen seiner Gruppe inne hat. Konkurrierende Bullen werden nicht in die Nähe des eigenen Harems geduldet. Wagt es ein Rivale dennoch, so kommt es zu einem erbitterten Gefecht, bei dem sich die Bullen zum Teil schwere Verletzungen zufügen können. Zudem versucht ein Bulle permanent seinen Harem zu erweitern. Haremsgrößen von 40 bis 60 Weibchen sind dabei keine Seltenheit. Die Paarungszeit erstreckt sich in den meisten Verbreitungsgebieten bis Dezember hinein. Der Östrus der Weibchen beträgt lediglich 19 Tage. Bei der eigentlichen Kopulation geht der Bulle mit einem Weibchen ausgesprochen ruppig um. Er schiebt dabei seinen massigen Körper auf den des Weibchens und führt sein Geschlechtsorgan ein.

Ist ein Weibchen schwanger, so beginnt nicht sofort die embryonale Entwicklung, sondern es setzt eine Keimruhe ein. Die Keimruhe erstreckt sich dabei über einen Zeitraum von etwa drei Monaten. Die Trächtigkeit erstreckt sich inklusive der Keimruhe über einen Zeitraum von rund 330 bis 340 Tagen. Das Weibchen bringt am Strand meist ein, sehr selten zwei Jungtiere zur Welt. Bei Zwillingsgeburten kommt meist nur ein Jungtier durch, das zweite stirbt in der Regel an Unterernährung.

Jungtiere kommen im Jahr nach der Befruchtung zur Welt. Die Welpen, so werden Jungtiere genannt, werden für lediglich vier bis fünf Wochen gesäugt. Das Geburtsgewicht beträgt rund 30 bis 50 Kilogramm. Die Milch der Südlichen Seeelefanten ist sehr fettreich. Aufgrund dessen wachsen die Jungtiere sehr schnell heran. Nach einem Monat weisen sie bereits eine Länge von 150 Zentimeter sowie ein Gewicht von rund 120 bis 130 Kilogramm auf. Die Trennung von der Mutter erfolgt abrupt. Nach vier bis fünf Wochen kehrt die Mutter ins Wasser zurück und lässt ihr Junges zurück. Es ist nun auf sich alleine gestellt und wird auch nicht mehr mit Nahrung versorgt. Bis zur Selbständigkeit leben Jungtiere in größeren Gruppen, die nur aus Jungtieren bestehen. Im Alter von gut drei Monaten zieht es die Jungtiere dann ins Meer. Die Jugendsterblichkeit ist im ersten und zweiten Lebensjahr mit bis zu 30 Prozent sehr hoch. Die Lebenserwartung beträgt je nach Geschlecht zwischen 20 und 23 Jahren. Männchen haben eine geringere Lebenserwartung. Hauptgrund dafür dürften die erbitterten Rivalenkämpfe sein, die für die Tiere sehr kraftraubend sind.

Ökologie[]

Südliche Seeelefanten stehen in Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Daher sind sie bei Fischern nicht sonderlich beliebt. Jedoch treffen die Tiere in ihren Nahrungsgründen relativ selten auf Menschen. Die Regionen, in denen sie auf die Jagd gehen sind weitestgehend noch nicht vom Menschen erschlossen. Da die Fischbestände in der nördlichen Hemisphäre fast erschöpft sind, wird sich dieser Zustand jedoch bald ändern.

Gefährdung und Schutz[]

Südliche Seeelefanten sind heute nicht mehr in ihrer Art gefährdet. Dementsprechend wird die Art in der Roten Liste der IUCN als nur gering gefährdet geführt. Im 19. Jahrhundert stand es um die Art deutlich schlechter. Die Tiere wurden wegen ihres Felles und des Trans von Jägern und Wilderern stark gejagt und stark dezimiert. Aus dem Fett wurde ein Öl für Öllampen gewonnen. Die Verschmutzung der Küsten und der Gewässer sowie die Störungen durch Touristen in den Brutgebieten zählen aber auch heute noch zu den größten Gefährdungsfaktoren. Gejagt werden diese wunderbaren Tiere heute nur noch von Eingeborenen. Die Abschusszahlen sind jedoch gering und wirken sich nicht auf die Bestände aus. Das Washingtoner Artenschutzabkommen stellt die Tiere in Anhang II unter weltweitem Schutz.

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