Tier Lexikon Wiki
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Spiralhornantilope

Systematik
Klasse: Säugetiere

(Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere(Theria)
Teilklasse: Höhere Säugetiere

(Eutheria)

Ordnung: Paarhufer

(Artiodactyla)

Unterordnung: Wiederkäuer

(Ruminantia)

Familie: Rinderartige

(Bovidae)

Gattung: Pseudonovibos
Art: Spiralhornantilope
Wissenschaftlicher Name

Pseudonovibos spiralis

peter & Feiler, 1994

Anzeichen für die Existenz []

Auf der Grundlage von 14 Hörnern, die im Nordosten Kambodschas gefunden wurden, beschrieben die deutschen Zoologen Alfred Feiler und Wolfgang Peter 1994 die neue Art. Diese Hörner befinden sich nun im Museum für Tierkunde Dresden. Hiernach wurden viele weitere Hörner der rätselhaften Antilope in Vietnam und Kambodscha erworben, oft aus Apotheken, wo Hörnern dieser seltenen Tierart eine Heilwirkung nachgesagt wurde. Allerdings wurden viele dieser Hörner inzwischen als Fälschungen entlarvt. Zurzeit wird überprüft, ob auch die zur Artbeschreibung verwendeten Hörner Fälschungen waren.

Macdonald und Yang präsentierten 1997 eine Sammlung chinesischer Texte aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, die Hinweise auf die Spiralhornantilope enthalten könnten.

Mutmaßliche Merkmale und Lebensweise[]

Die Hörner haben gemeinsam betrachtet die Form einer Leier. Sie sind nach außen und aufwärts gerichtet, ehe sie sich im letzten Viertel nach innen biegen und eine kleine Spirale beschreiben. Die Hornlänge schwankt zwischen 30 cm und 55 cm; vermutlich sind die größten Hörner männlichen Exemplaren zuzuordnen. Aus der Beschaffenheit und Größe der Hörner schließt man auf ein Tier mit einer Schulterhöhe von 110 cm und einem Gewicht von 250 kg. Nach Auskunft einheimischer Jäger hat die Spiralhornantilope ein einfarbig schwarzgraues Fell.

Die systematische Zuordnung eines kaum bekannten Tieres ist natürlich schwierig. Hier orientiert man sich an Beschreibungen aus chinesischen Quellen, die ein Tier skizzieren, das den Kurzschwanzgazellen ähnelt und vielleicht in deren Nähe zu stellen ist. Allerdings ist die Spiralhornantilope offenbar größer und schwerer. Eine Einordnung bei den Gazellenartigen kann lediglich auf spekulativer Basis erfolgen. Andere ordneten sie aufgrund (allerdings angezweifelter) DNA-Untersuchungen bei den Ziegenartigen und den Rindern ein, wobei die vorgenannte Einordnung auf im Labor mit DNA von Gämsen verunreinigte Proben zurückzuführen sein soll.

Der Lebensraum der Spiralhornantilope sind offenbar dichte Regenwälder. Die Einheimischen behaupten, dass sich dieses Tier von Giftschlangen ernähre und daraus die Heilwirkung der Hörner als Mittel gegen Schlangenbisse resultiere. Diese Angaben dürfen allerdings sehr bezweifelt werden.

Fälschung oder reales Lebewesen?[]

Ob die Spiralhornantilope nun wirklich existiert oder nur ein Hirngespinst ist, bleibt weiterhin umstritten. Manche Zoologen halten die entdeckten Fälschungen für einen ausreichenden Anlass, Pseudonovibos spiralis zu einem Synonym von Bos taurus (dem Hausrind) zu erklären; es bleiben allerdings die Berichte der Einheimischen über dieses Tier und jene Hörner, die noch nicht als Fälschungen erkannt wurden. Außerdem soll das Tier in einer Region leben, in der in den 1990ern andere zuvor unbekannte Huftier-Arten entdeckt wurden, darunter die Saola (Pseudoryx nghetinhensis) und der Riesenmuntjak (Muntiacus vuquangensis). Daher ist es nicht gänzlich unwahrscheinlich, dass auch die Spiralhornantilope in dieser unzugänglichen Region beheimatet ist. Die IUCN hat dem Tier vorsorglich den Status bedroht verliehen.

Mittlerweile hat Alexandre Hassanin (Université Pierre & Marie Curie, Paris) auf der Grundlage von RNA-Sequenzanalysen nachgewiesen, dass es sich bei den vorliegenden vermeintlichen Hörnern der Spiralhornantilope um Gehörn von drei verschiedenen Arten handelt: Bos taurusBubalus bubalis und Saiga tatarica.[8] Diese Studie bestätigt vorausgegangene Vermutungen, dass es sich bei dem der Erstbeschreibung zugrunde liegenden Material um Fälschungen handelt. Die Untersuchungsergebnisse geben zu erkennen, dass die Spiralhornantilope nicht existiert.

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