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Steinmarder

Systematik
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere(Theria)
Teilklasse: Höhere Säugetiere

 (Eutheria)

Ordnung: Raubtiere

 (Carnivora)

Überfamilie: Hundeartige

 (Canoidea)

Familie: Marder

 (Mustelidae)

Unterfamilie: Mustelinae
Gattung: Martes
Art: Steinmarder
Wissenschaftlicher Name
Martes foina
Erxleben, 1777

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Der katzengroße Steinmarder weist einen ausgesprochen schlanken Körperbau auf und erreicht eine Körperlänge von 42 bis 54 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 25 bis 30 Zentimeter sowie ein Gewicht von 1.200 und 2.100 Gramm. In der Fellfärbung ähneln sich die Geschlechter, das Weibchen bleibt jedoch ein wenig kleiner und leichter als ein Männchen. Das Fell weist zwei Schichten auf: eine dichte hellbraun gefärbte Unterwolle und oben aufliegende gröbere Haare, die eine graubraune Färbung aufweisen. Der Bereich der Kehle und der Brust sind weißlich gefärbt. Juvenile Steinmarder sind eher gräulich gefärbt. Der schlanke Körperbau wird durch die schlanken Extremitäten unterstützt. Die Sohlen der Füße weisen im Wesentlichen kein oder nur wenig Fell auf. Der recht lange Schwanz ist für gewöhnlich buschig und graubraun bis bräunlich gefärbt. Als Fleischfresser verfügt der Steinmarder über ein durchaus kräftiges Gebiss, das 38 Zähne aufweist. Die zahnmedizinische Formel lautet 3/3, 1/1, 4/4, 1/2. Männchen werden als Rüden, Weibchen als Fähen bezeichnet.

Lebensweise[]

Steinmarder leben einzelgängerisch und sind meist in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Nur Weibchen sind während der Aufzuchtzeit gelegentlich in Begleitung ihres Nachwuchses zu beobachten. Steinmarder legen ein territoriales Verhalten an den Tag. Die Reviere bzw. die Streifreviere weisen eine Größe von bis zu 300 Hektar auf und überlappen sich meist mit denen anderer Individuen. Die Größe eines Reviers richtet sich im Wesentlichen an die Nahrungsqualität und der Jahreszeit aus. In Wäldern weisen die Reviere in der Regel einen deutlich größeren Umfang auf. In städtischen oder dörflichen Regionen kommen Steinmarder mit deutlich kleineren Streifrevieren aus. Insgesamt sind die Reviere der Männchen deutlich größer als die der Weibchen. Steinmarder sind Anschleichjäger, die ein Beutetier aus dem Hinterhalt heraus überwältigen. Sie gehen nicht nur am Boden auf Nahrungssuche, sondern als ausgezeichnete Kletterer auch in Bäumen, wo sie es meist auf die Nester von [1] Vögeln (Aves) abgesehen haben. Bei der Kommunikation untereinander spielt der olfaktorische Sinn eine entscheidende Rolle. Dies ist besonders bei der Reviermarkierung und während der Paarungszeit der Fall. Während der Ruhephasen halten sich Steinmarder in verlassenen Nagetier- oder Fuchsbauten, in Abwasserrohren, in hohlen Bäumen, zwischen Felsspalten, in Holzstößen oder auch unter dichten Büschen auf. In der Nähe des Menschen trifft man Steinmarder auch in Scheunen, auf Dachböden oder an ähnlichen Orten an.

Unterarten[]

Verbreitung[]

Der Steinmarder ist mit zahlreichen Unterarten in weiten Teilen des gemäßigten Europas verbreitet. Östlich erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis ins zentrale Asien. Im Norden reicht das Vorkommen bis nach Dänemark, im Süden bis Spanien, Italien und Griechenland, im Osten bis zur Mongolei und die Ausläufer des Himalaya. Lichte Wälder in der Ebene bis in die Hochgebirge gehören zu den natürlichen Lebensräumen. In Höhenlagen der Alpen, des Kaukasus sowie des Altai und des Himalaya ist der Steinmarder bis in Höhen von 3.000 bis 4.000 Meter über NN. anzutreffen. Als Kulturfolger ist der Steinmarder häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen, vor allem in landwirtschaftlichen Regionen, Dörfern und kleineren Städten anzutreffen.

Prädatoren[]

Zu den natürlichen Fleischfressern der Steinmarder gehören vor allem größere Eulen (Strigiformes) wie der Uhu (Bubo bubo). Aber auch räuberisch lebende Säugetiere wie der Rotfuchs (Vulpes vulpes), die Wildkatze (Felis silvestris) oder der [2]Europäische Luchs (Lynx lynx) stellen den Tieren nach. Aufgrund der verschwiegenen und nachtaktiven Lebensweise fallen jedoch nur wenige Steinmarder Fleischfressern zum Opfer. Bei Gefahr suchen Steinmarder ihr Heil eher in der Flucht und verstecken sich in Erdhöhlen, Baumhöhlen oder an ähnlich geschützten Orten. In die Ecke gedrängt, verteidigt sich der Steinmarder jedochauch gegen größere Angreifer.

Ernährung[]

Der Steinmarder ist ein opportunistischer Allesfresser. Die aufgenommene Nahrung schwankt dabei je nach Jahreszeit. Weit oben auf der Speisekarte stehen kleinere Tiere wie Mäuse (Mus), Spitzmäuse (Soricidae), Wühlmäuse (Arvicolinae) und andere kleine Säugetiere (Mammalia) sowie [3] Vögel (Aves), insbesondere deren Küken und Eier. Auch Lurche (Amphibia) und andere kleinere Wirbeltiere (Vertebrata) sowie größere Gliederfüßer (Arthropoda) werden häufig gefressen. Unter den Kleinsäugern werden beispielsweise die [4] Hausmaus (Mus musculus), die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), die Waldmaus (Apodemus sylvaticus), die [5] Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus). Im Spätsommer und im Herbst stehen auch reife Früchte und Beeren weit oben auf der Speisekarte. Beliebt sind beispielsweise Brombeeren (Rubus fruticosus) und Himbeeren (Rubus idaeus). In der Nähe des Menschen werden in Gärten auch verschiedene Gemüse verspeist. In Mangelzeiten, vor allem in kalten Wintern, wird bei Gelegenheit auch auf Aas zurückgegriffen. In der Regel legen Steinmarder an sicheren Stellen Nahrungsspeicher für die kalte Jahreszeit an. Auch Honig wird als Leckerbissen gerne gefressen. Gegen die Stiche von Bienen (Apoidea) und Wespen (Vespoidea) scheinen Steinmarder mehr oder weniger immun zu sein. Auf Nahrungssuche gehen Steinmarder fast ausschließlich in der Dämmerung oder in der Nacht. Weibchen sind während der Aufzuchtzeit gelegentlich auch am Tage bei der Jagd zu beobachten. Steinmarder schleichen sich für gewöhnlich an ihre Beute heran und überwältigen sie mit einem gezielten Sprung. Über längere Strecken werden Beutetiere nicht verfolgt.

Fortpflanzung[]

Je nach Geschlecht und Ernährungszustand erreichen Steinmarder die Geschlechtsreife zwischen dem 15. und 14. Lebensmonat. Die Paarungszeit erstreckt sich in den gemäßigten Regionen von Juni bis in den August hinein. Während einer Saison kommt es dabei nur zu einem Wurf. Steinmarder leben in einer polygamen Beziehung. Ein Männchen begattet meist mehrere Weibchen und hat mit der Aufzucht des Nachwuchses nichts zu tun. Im übrigen treffen die Geschlechter nur während der Paarungszeit (Ranzzeit) aufeinander. Nicht selten kommt es unter rivalisierenden Männchen zu Kommentkämpfen um das Paarungsrecht mit den Weibchen. Die Kopulation kann sich über einen Zeitraum von bis zu einer Stunde erstrecken. Nach der Kopulation trennen sich die Geschlechter wieder und gehen getrennte Wege. Nach einer Tragezeit langen Tragezeit von durchschnittlich 240 bis 270 Tagen bringt ein Weichen in ihrem Nest ein bis vier Jungtiere zur Welt. In der Tragezeit ist eine mehrmonatige Keimruhe enthalten. Die eigentliche embryonale Entwicklungszeit beträgt lediglich 30 Tage. Zur Geburt kommt es meist im März oder im April. Der Nachwuchs kommt sowohl mit geschlossenen Augen als auch mit geschlossenen Ohren und nackt zur Welt. Die Augen und Ohren öffnen sich im Laufe der fünften oder Anfang der sechsten Lebenswoche. Die Säugezeit erstreckt sich über etwa 60 Tagen. Gegen Ende der Säugezeit verlassen die Jungtiere erstmals das Nest. Ist der Nachwuchs mobil, so begleiten die Jungtiere die Mutter bei der Jagd und erlernen für ihr späteres Leben vor allem die Jagdtechniken. Ausgewachsen ist ein Steinmarder im Alter von gut sechs Monaten. Das Gebiss ist bereits im Alter von vier Monaten voll ausgebildet. Die Lebenserwartung der Steinmarder liegt bei durchschnittlich 10 bis 14 Jahren. Die Mortalität in den ersten Lebensjahren ist jedoch ausgesprochen groß. Selten kann auch ein Alter von bis zu 18 Jahren erreicht werden. Dies ist jedoch nur in Gefangenschaft zu erreichen.afg

Ökologie, Gefährdung und Schutz[]

In weiten Teilen Europas wurde der Steinmarder über lange Zeit vom Menschen verfolgt. In den 50 Jahren schient die Art in Europa fast ausgerottet. Mittlerweile haben sich die Bestände vor allem in Mitteleuropa wieder stabilisiert. Dies liegt auch an der großen Anpassungsfähigkeit des Steinmarders. Er gilt als Kulturfolger, der auch in unmittelbarer Nähe zum Menschen überleben kann. In ihrem Lebensraum stellen Steinmarder in der Nahrungskette einen durchaus wichtigen Teil dar. Sie steuern mit ihrem gesunden Appetit die Populationen an Mäusen und Ratten. Auf der anderen Seite machen sie sich in Hühnerställen aber auch über Geflügel und Eier her. Dies zum Ärgernis der Bauen und Geflügelhalter. Steinmarder werden von zahlreichen Endo- und Ektoparasiten befallen. Hier sind insbesondere verschiedene Bandwürmer (Cestoda) und Fadenwürmer (Nematoda) zu nennen. In städtischen Bereichen hat sich der Steinmarder als Plage herausgestellt. Im Motorraum werden besonders gerne Schläuche und Leitungen zerbissen. In weiten Teilen ihrer Verbreitungsgebiete sind Steinmarder noch häufig anzutreffen. Die Art wird daher in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet geführt.

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