Tier Lexikon Wiki
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Klasse: Mammalia

Ordnung: Artiodactyla

Familie: Bovidae

Gattung: Tragelaphus

IUCN: EN

Beschreibung: Der Bergnyala erreicht eine Körperlänge von 190 bis 260 cm und ein Gewicht von 150 bis 225 kg. Damit ist die Art nach dem Großen Kudu (Tragelaphus strepsiceros) die zweitgrößte Art der Gattung Tragelaphus. Das Fell weist eine graubraune Färbung auf. Im Bereich des Halses zeigen sich 2 große weißliche Flecken. Das Fell der Männchen ist länger, insbesondere im Bereich der Schultern, im Nacken und auf dem Rücken. Das Fell der Kälber ist gelblichbraun und zeigt keine Fleckung. Die Männchen verfügen über imposante Hörner mit einer 1,5 bis 2-fachen schraubenartigen Drehung. Die Hörner können eine Länge von bis zu 190 cm erreichen. Die Ohren sind sehr groß und von länglicher Form, sie sitzen weit hinten am Kopf. Der lange Schwanz ist buschig und reicht fast bis zu den Fersen (Nowak, 1999).

Verhalten: Bergnyalas sind dämmerungs- und tagaktiv. Weibchen und deren Nachwuchs leben in kleinen Herden mit 10 oder mehr Individuen. Angeführt wird eine Gruppe von einem dominanten Weibchen. Die älteren Männchen leben einzelgängerisch und stoßen nur zur Paarungszeit zu den Herden mit Weibchen. Jüngere Männchen leben zum Teil in kleinen Junggesellengruppen. Während der Paarungszeit kommt es unter den adulten Männchen zu heftige Gefechten um das Paarungsrecht mit den Weibchen. Bergnyalas sind wachsame Tiere, die sich überwiegend auf ihren hoch entwickelten Gehörsinn verlassen. Auf kurzen Entfernungen orientieren sie sich mit ihrem Sehsinn. Die Reviere von den adulten Männchen können eine Größe von bis zu 20 km² aufweisen. Eine Herde mit Weibchen beansprucht lediglich ein Revier in einer Größe von bis zu 5 km² (Nowak, 1999).

Verbreitung: Bergnyalas sind in einer kleinen Region im Hochland von Äthiopien endemisch. Die letzten größeren Populationen konzentrieren sich heute auf den Bale Mountains National Park im Balegebirge sowie über das Arussigebirge. Versprengte Rekliktpopulationen sind Amharabergen, am Somkaro-Korduro Grat sowie in den Arsibergen zu finden. Die Tieren leben in Hähenlagen von 1.800 bis 3.400 (2.400 - 3.100). Beliebte Lebensräume sind montane Gras- und Heidelandschaften. Zu den typischen Pflanzen im Lebensraum der Tiere gehören Korbblütler (Asteraceae) wie Räucherwermut (Artemisia afra), Fackellilien (Kniphofia), Johanniskräuter (Hypericum), Heidekräuter (Erica), Frauenmantel (Alchemilla) und Schwingel (Festuca) (IUCN, 2011).

Nahrung: Bergnyalas ernähren sich überwiegend von Gräsern und Kräutern, aber auch von jungen Trieben und Blättern. Die Nahrungssuche erfolgt hauptsächlich in den frühen Morgen- und Abendstunden. Den Wasserbedarf stillen Bergnyalas hauptsächlich über ihre Nahrung, jedoch sind sie gelegentlich, vor allem während der Trockenzeit, auch auf Trinkwasser angewiesen (Nowak, 1999).

Fortpflanzung: Bergnyalas erreichen die physische Geschlechtsreife mit knapp zwei Jahren. Männchen paaren sich nicht vor dem fünften oder sechsten Lebensjahr, da sie vorher in den Rivalenkämpfen nicht bestehen könnten. Dieser Zeitpunkt wird auch als soziale Geschlechtsreife bezeichnet. Die Paarungszeit erstreckt sich hauptsächlich über Dezember. Während der Paarungszeit kommt es zu ritualisierten Kämpfen zwischen den Bullen, die aber selten mit Verletzungen enden. Kurz vor der Geburt sondert sich ein Weibchen von der Herde ab. Nach einer Trächtigkeit von rund 240 bis 270 (255) Tagen bringt das Weibchen ein Jungtier an geschützter Stelle in einer Sasse zur Welt. In den ersten Lebenswochen bleiben die Jungtiere in der Sasse versteckt, die Mutter kommt nur zum Säugen vorbei. Um die Aufzucht des Nachwuchses kümmern sich ausschließlich die Mütter. Die Jungtiere werden für etwa 6 Monate gesäugt. Die Lebenserwartung liegt in Freiheit bei 15 bis 20 Jahren (Nowak, 1999).

Schutz: Bergnyalas gehören heute zu den stark gefährdeten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art in der Kategorie EN, Endangered geführt. Die größte Gefahr geht von der Zerstörung der Bergwälder und Heidelandschaften sowie von der starken Bejagung aus. Lebensräume werden vor allen zugusten der Land- und Viehwirtschaft, aber auch für den Straßenbau zerstört. Ein weiteres Problem stellen Trophäenjäger dar (IUCN, 2011).

Bergnyala (Tragelaphus buxtoni)
Bergnyala (Tragelaphus buxtoni)
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