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Info: Die Uferschwalbe (Riparia riparia) zählt innerhalb der Familie der Schwalben (Hirundinidae) zur Gattung Riparia.

Beschreibung: Schwalben sind kleine Luftjäger. Unter ihnen ist die Uferschwalbe die kleinste mit der unstetigsten und am meisten flatternden Flugweise. Die Uferschwalbe ist kleiner als ein Haussperling (Passer domesticus) und ist die kleinste europäische Art. Sie erreicht eine Körperlänge von etwa 12 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 26 bis 29 Zentimeter sowie ein Gewicht von etwa 13 bis 14 Gramm. Die Uferschwalbe ist in ihrem Körperbau etwas gedrungener als die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) und hat keine so stark verlängerten äußeren Schwanzfedern wie ihre nahe Verwandte. Die Flügel sind breiter angesetzt und laufen spitz zu, der leicht gegabelte kurze Schwanz sitzt an einem rundlichen Körper. Die Oberseite weist eine einheitliche braune Färbung auf, während die Unterseite weißlich mit scharf abgesetztem, braunem Brustband erscheint. Die Flügel sind recht schmal und sind ebenfalls bräunlich gefärbt. Die Jungvögel dagegen haben helle Federsäume. Im Flug sieht man bei der Uferschwalbe deutlich die braun gefärbten Oberflügel. Des weiteren ist die Kehle weißlich getönt und der Kopf zeigt eine bräunliche Färbung. Die Uferschwalbe hat einen winzigen schwarzen Schnabel, aber einen großen Schnabelspalt. Die Füße sind sehr klein, aber immerhin stark genug, um dem Vogel auf einem Leitungsdraht oder einem Zweig einen gut Halt zu geben. Ganz anders als die Segler (Apodidae) sieht man die Uferschwalbe häufig sitzen. Beim Sitzen auf Zweigen und Leitungen zeigt sie eine aufrechte Haltung. Man kann auch beobachten, dass sie sich oft an Erdwände oder an den Eingang der Nesthöhle setzt. Die Extremitäten sind dunkelgrau bis schwärzlich geschönt und enden in vier Zehen, von denen eine Zehe nach hinten zeigt und drei Zehen nach vorn.

Verbreitung: Die Uferschwalbe ist gegenwärtig in den gemäßigten Breiten Eurasiens und in ganz Europa mit einigen Inseln im Norden und im Mittelmeer sowie der Hochgebirge zu finden. Die größten Populationen leben im Osten des Kontinents sowie in Spanien. In Frankreich besetzt sie zwei Drittel des Territoriums. In Deutschland ist die Uferschwalbe nur stellenweise im Tiefland verbreitet. In einigen Gebieten ist sie bedroht. Die Uferschwalbe zählt zu den Langstreckenziehern und findet von April bis September statt. Die Winterquartiere liegen in Ostafrika und Südafrika. Die Uferschwalbe kommt sehr zeitig im Frühling aus ihrem Winterquartier zurück, zu Zeiten, in denen die Bedingungen noch sehr schwierig sind für einen Vogel, der von Insekten (Insecta) als Nahrung abhängig ist. Zu dieser Zeit ist die Uferschwalbe fast ganz auf Seen und andere Wasserflächen konzentriert, weil hier am ehesten Insekten (Insecta) zu erwarten sind. Bald danach findet sich die Uferschwalbe an ihren Kolonien ein, ist aber sehr schnell dabei, auch neue Möglichkeiten ausfindig zu machen, selbst in kleinen Straßenabschnitten oder Sandgruben, die nur für ein oder zwei Jahre Nistgelegenheiten bieten. Künstlich angelegte Nistwände haben sich als sehr erfolgreich erwiesen. Die Uferschwalbe hält sich vorwiegend, wie oben schon kurz erwähnt, in natürlichen oder künstlichen Feuchtgebieten auf, das können Seen sowie Teiche, Flüsse und Küstenfelsen sowie Sandgruben oder Tongruben und erdige Steilwände, ausgewaschene Erdwände oder Straßenböschungen sein. Die Reproduktion hängt stark von der Beschaffenheit des Habitates ab, so werden gerne schroffe Felsen mit feiner Granulation ausfindig gemacht. Der Lebensraum ist durch Witterungseinflüsse sehr empfindlich und unbeständig, was zur Folge hat, dass es jährlich zu großen Fluktuationen der nestbauenden Vögel kommt. Die Uferschwalbe nistet in dichten Kolonien. Diese Kolonien können aus 600 bis 700 Paaren bestehen. Die herbstlichen Schlafplätze befinden sich oft im Schilf.

Ernährung: Die Uferschwalbe ernährt sich von fliegenden Kleininsekten und fängt die Insekten (Insecta) im Flug, oft über dem Wasser, mitunter sucht die Uferschwalbe auf nacktem Boden nach Nahrung. Die Jungvögel werden mit Mücken (Nematocera) und Stechmücken (Culicidae) sowie anderen Kleininsekten, manchmal auch schon mit Libellen (Odonata) gefüttert.

Fortpflanzung: Die Paarungszeit und die Brutsaison finden in den Monaten von April bis Juli statt. Während dieser Zeit kann es zu zwei Jahresbruten kommen. Das Nest wird in selbstgegrabenen Brutröhren in künstlichen oder natürlichen Steilwänden mit sandigem, tonigem oder lehmigem Boden angelegt. Des weiteren wird das Nest auch in schroffen Felswänden, in einer Sandgrube oder am Flussufer errichtet. Vorhandene Löcher werden gerne angenommen, daher brütet die Uferschwalbe selten in Kieswänden oder Steinwänden. Das Nest besteht im allgemeinen aus Gräsern, Halmen und aus Federn und befindet sich am Ende der selbstgegrabenen Brutröhre. Die Brutröhre, die von dem Männchen und dem Weibchen gegraben wurde, kann eine Tiefe von einem Meter betragen und wird mehrere Jahre in Folge genutzt. Im allgemeinen führt die Uferschwalbe zwei Bruten durch. Allerdings kommt es bei den Populationen, die sich in den nördlichen Regionen aufhalten, nur zu einer Brut. Nach der Reproduktionsperiode, versammeln sich die Uferschwalben im Schilf, um sich für den Flug in die Winterquartiere nach Afrika vorzubereiten.

Gefährdung und Schutz: Der Bestand nimmt immer mehr ab. Die Uferschwalbe wird allerdings in der Roten Liste der IUCN als least concern (nicht gefährdet) geführt. Die Gefährdung der Uferschwalbe ergibt sich aus der Kurzlebigkeit der Brutplätze. Denn in vielen Gruben findet während der Brutzeit Abbau statt, der das Brutgeschäft empfindlich stört oder Kolonieteile vernichtet. Auch nicht mehr gewerblich genutzte Gruben sind häufig stark gestört.

Viele von ihnen verschwinden ohnehin durch Auffüllen oder werden durch sogenannte Rekultivierungsmaßnahmen für die Uferschwalbe unbrauchbar gemacht. So werden zum Beispiel Steilwände abgeflacht und begrünt. Längst ist die Uferschwalbe kein Uferbewohner mehr, sondern siedelt größtenteils in Abgrabungen, die künstlich angelegt wurden, vor allem Lehmgruben geben heute die wichtigsten Brutplätze für die Uferschwalben ab. Die Brutkolonien an steilen Flußufern oder Meeresküsten machen nur noch einen Bruchteil des Bestandes aus.

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