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Info: Der Vierzehensalamander (Hemidactylium scutatum) zählt innerhalb der Familie der Lungenlosen Salamander (Plethodontidae) zur Gattung Hemidactylium.

Aussehen und Maße: Der Vierzehensalamander erreicht eine durchschnittliche Länge von gut 10 Zentimeter, der Schwanz macht annähernd zwei Drittel der Gesamtlänge aus. Die Körperoberfläche ist überwiegend dunkelbraun bis rostbraun gefärbt, der Schwanz weist dabei zumeist eine helle Färbung auf. Lateral kann sich eine leicht gräuliche Färbung zeigen. Der Körperbau ist lang und ausgesprochen schlank. Die Extremitäten sitzen jeweils weit vorne und weit hinten am Körper und enden in vier kleine Zehen. Die Augen liegen weit vorne am Kopf und treten deutlich sichtbar aus den Augenhöhlen hervor. Der Kopf ist schlank und setzt sich kaum merkbar vom Körper ab. Der Schwanz verfügt über mehrere Sollbruchstellen und kann bei Gefahr abgeworfen werden, er wächst jedoch wieder vollständig nach. Diesen Vorgang nennt man Autotomie, die Fähigkeit, verlorengegangene Teile zu ersetzen, wird als Regeneration bezeichnet. Der Vierzehensalamander verfügt über keine Lunge. Die Aufnahme von Sauerstoff erfolgt über die Haut und Schleimhäute im Rachenraum.

Lebensweise: Die nachtaktiven Vierzehensalamander sind ausgesprochen territoriale Amphibien. Vor allem in trockenen Zeiten, in denen Wasser und Nahrung knapp sind, markieren sie ihre Reviere mit einem Sekret oder auch Kot und Urin. Trockenheit wird gemieden. Ist nicht genug Feuchtigkeit vorhanden, so ziehen sich die Tiere ins Moderholz oder unter die Erde zurück. Bei diesen Versteckplätzen handelt es sich durchweg um feuchte Orte, die sie allerdings bei Regenwetter und in der Nacht verlassen werden. Der Vierzehensalamander gilt als nachtaktiv, dies gilt insbesondere für die Zeit der Nahrungssuche. Die Hauptaktivitätsphasen erstrecken sich über kühlere und feuchte Jahreszeiten. Im Hochsommer und im Winter ruhen sie an geschützten Plätzen.

Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet des Vierzehensalamanders erstreckt sich im östlichen Teil Nordamerikas vom südöstlichen Kanada bis hinunter zur Golfküste. Das Verbreitungsgebiet ist dabei nicht flächendeckend. Teilweise ist die Art nur gebietsweise anzutreffen. Die westlichsten Verbreitungsgebiete liegen auf Höhe von Missouri und Oklahoma. Gesicherte Bestände gibt es nur in nördlichen Verbreitungsgebieten. In Oklahoma, Louisiana und Mississippi gilt der Vierzehensalamander als kritisch gefährdet. In Arkansas, Alabama, Georgia, Tennessee, North Carolina, Minnesota, Wisconsin und Ohio gilt die Art als stark gefährdet. Beliebte Lebensräume sind unter anderem Feuchtgebiete wie Sümpfe, feuchten Wälder sowie Teiche und Seen.

Feinde: Der Vierzehensalamander steht auf der Speisekarte einiger räuberisch lebender Säugetiere, Reptilien, Vögel und Schlangen. Zu den bekanntesten Fressfeinden aus der Vogelwelt gehören unter anderem Amerikanerkrähen (Corvus brachyrhynchos), Blauhäher (Cyanocitta cristata), Wanderdrosseln (Turdus migratorius). Aus der Klasse der Säugetiere stellen dem Vierzehensalamander vor allem Virginia-Opossums (Didelphis virginiana), Streifenskunks (Mephitis mephitis) und Nordamerikanische Waschbären (Procyon lotor) nach. Wird ein Vierzehensalamander angegriffen, so ist er in der Lage, seinen Schwanz abzuwerfen. Der Schwanz wächst wieder nach, er ist also der Autotomie fähig. Der nachgewachsene Schwanz weist anfangs eine etwas hellere Färbung auf als der restliche Körper. Zudem schaut der nachgewachsene Schwanz etwas verkrüppelt aus.

Ernährung: Der Vierzehensalamander ernährt sich im wesentlichen von einer Vielzahl wirbelloser Tiere, Dazu gehören insbesondere der Tauwurm (Lumbricus terrestris), Käfer (Coleoptera), Schnecken (Gastropoda), Spinnentiere (Arachnida), Hundertfüßer (Chilopoda), Doppelfüßer (Diplopoda), Ameisen (Formicoidea) sowie Insekten (Insecta) und deren Larven. Besonders nach einem Regen ist Nahrung reichlich vorhanden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Vierzehensalamander speziell zu dieser Zeit auf dem Waldboden auf Nahrungssuche geht. Mit schnellen Bewegungen der Zunge nimmt er kleine Beutetiere auf. Er sucht auch im lockeren Erdreich oder im Moderholz nach Nahrung. In Mangelzeiten kann der Vierzehensalamander aber auch einige Tage ohne Nahrung auskommen. Während dieser Zeit zehrt er dann von seinen Energiereserven.

Fortpflanzung: Der Vierzehensalamander erreicht die Geschlechtsreife meist mit zwei Jahren, spätestens jedoch nach drei Jahren. Die Paarungszeit beginnt selbst in den nordöstlichen Regionen der USA und Kanadas im Sommer und kann sich bis in den späten Herbst hinein erstrecken. In den südlichen Verbreitungsgebieten beginnt die Paarungszeit schon Ende März oder im April. Dabei kommt es in einer Saison nur zu einer Eiablage. Während der Balz sondert das Männchen im Kinnbereich ein Sekret ab, das er einem potentiellen Weibchen auf dem Kopf und im Schnauzenbereich reibt. Dieses interessante Verhalten soll ein Weibchen zur Paarung stimulieren. Es erfolgt bei Paarungsbereitschaft die Ablage eines Samenpaketes (Spermatophore) durch das Männchen. Das Weibchen nimmt Spermatophore über ihre Kloake auf. Es kommt also nicht zu einer inneren Befruchtung. Das Paarungsritual geschieht an Land, ist also vollständig vom Wasser unabhängig. Die Eiablage erfolgt in einem Kleinstgewässer. Dies sind in der Regel kleine Wasserlachen oder Pfützen. Das Weibchen legt ihre rund 15 bis 50, selten auch mehr Eier an geschützter Stelle an Moosen oder anderen Pflanzenteilen ab. Die Eier weisen einen Durchmesser von bis zu 3 Millimeter auf. Die Eier sind mit einer klebrigen Schicht umgeben und haften so an Pflanzenteilen. Gelegentlich legen mehrere Weibchen ihre Eier in ein Gelege ab. Dabei kann es dann zu Gelegegrößen von einigen Hundert Eiern kommen.

Ökologie: In ihrem Lebensraum spielen Vierzehensalamander eine herausragende Rolle. Sie sind integraler Bestandteil und Indikator für ein gesundes Ökosystem. Zum einen sind sie die Nahrungsgrundlage für viele räuberisch lebende Tier, zum anderen reduzieren Vierzehensalamander die Populationen an Insekten, deren Larven und anderer wirbelloser Tiere.

Gefährdung und Schutz: Der Vierzehensalamander ist zwar noch nicht gefährdet, aber die Bestände sind seit Jahren rückläufig. Dies dürfte hauptsächlich an der Vernichtung und Trockenlegung oder Zerteilung von Sumpfgebieten und ähnlich adäquaten Lebensräumen liegen. Die Gefährdung ist jedoch nicht in allen US-Bundesstaaten gleich hoch. So gilt der Vierzehensalamander insbesondere in Indiana, Missouri und Minnesota als stark bedroht. Um die Bestände zu schützen, müssen insbesondere feuchte Wälder und Sumpfgebiete erhalten bleiben. In weiten Teilen seiner Verbreitungsgebiete laufen bereits seit Jahren Schutzprogramme. Vor allem dürfen Wälder nicht von Totholz befreit werden, da Vierzehensalamander verrottete Baumstümpfe und umgefallenen Bäume, respektive Moderholz als Lebensraum und Rückzugspunkt nutzen. Ein weiterer Gefahrdungspunkt ist die Zersiedelung von Lebensräumen, wo Populationen voneinander getrennt werden und der Genpool dadurch bedroht wird. Viele Tiere kommen zudem auf Straßen ums Lebens, wenn diese auf den Wanderungen zu den Laichgewässern überquert werden. In der Roten Liste der IUCN wird die Art als nicht gefährdet geführt.

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