Tier Lexikon Wiki
Advertisement

Info: Die Wasserjagdspinne (Ancylometes bogotensis) gehört innerhalb der Familie der Kammspinnen (Ctenidae) zur Gattung Ancylometes. Im Englischen wird die Wasserjagdspinne giant fishing spider genannt.

Aussehen und Maße: Die Wasserjagdspinne ist eine große ecribellate (verfügt über kein Cribellum und Calamistrum) nachtaktive Jagdspinne. Sie erreicht als Männchen eine Körperlänge von etwa 21,0 Millimeter und als Weibchen eine Körperlänge von etwa 26,0 Millimeter. Allerdings können einige Exemplare aus der Gattung Ancylometes auch eine Körperlänge von etwa 4 Zentimeter und eine Beinspannweite von etwa 20 Zentimeter erreichen. Die Wasserspinne weist ein klares ctenides Augenmuster (2-4-2) auf. Der Okular-Bereich ist ziemlich schmal. Die distalen Teile der Beine (Tarsi und Tibiae) sind mit weißlichen Härchen besetzt, während die Femora nur leicht mit weißlichen Härchen betupft sind. Die dritte tarsale Klaue ist etwas reduziert. Bei beiden Geschlechtern sind Tarsi II und IV mit 1 bis 16 kurzen Stacheln besetzt. Insgesamt sind die Beine sehr lang und die Beinformel lautet: 4123. Der Trochanter ist leicht gekerbt. Der Bereich des Kopfes ist nicht erhöht. Das Sternum ist subcircular und das Labium weist keine basale Kerbe auf und ist etwa 1,5 mal länger als breit.

Lebensweise: Die Wasserjagdspinne kann etwa 30 Minuten unter Wasser bleiben. Beim Tauchen bildet sie eine glänzende Lufthülle und bleibt dabei trocken. Die glitzernde Lufthülle um den Körper ermöglicht es der Wasserjagdspinne, bei Gefahr oder bei Störung in das Wasser zu eilen und mehr als 30 Minuten untergetaucht zu bleiben. Lange war unklar, warum die Spinne unter Wasser trocken bleibt. Aufgrund dessen untersuchte eine Arbeitsgruppe von Zdenek Cerman, an der Bonner Universität die Oberflächenstruktur der Wasserjagdspinne und stellten dabei fest, dass die Haarstruktur schräg angeordnet ist und die Haare in dieselbe Richtung ragen, ferner befinden sich winzige Höcker auf den Haaren. Insgesamt entdeckten die Forscher fünf Geheimnisse des Trockenbleibens der Wasserjagdspinne.

Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet der Wasserjagdspinne befindet sich in Nicaragua, Bolivien, im Norden von El Salvador und nördlich von Honduras. Die Wasserjagdspinne ist neotropical und hält sich vorwiegend in feuchter Umgebung von Regenwäldern im Amazonasgebiet auf. So ist sie zum Beispiel in der Nähe von Teichen, kleinen Bächen oder an größeren Flußläufen zu finden. Die Wasserjagdspinne kann sich aber auch weit entfernt vom Wasser aufhalten.

Ernährung: Die Wasserjagdspinne ist eine nachtaktive Jagdspinne, d. h., sie baut kein Netz für den Beutefang. Zum Nahrungsspektrum der Wasserjagdspinne zählen unter anderem Fische (Pisces), Frösche (Ranidae), Kaulquappen und Heuschrecken wie zum Beispiel Langfühlerschrecken (Ensifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera). Um einen Tauchgang bei der Jagd nach Beutetieren zu vermeiden, bewegt sich die Wasserjagdspinne sehr leicht und schnell über die Wasseroberfläche. Sie kann aber auch mehr als 30 Minuten unter Wasser verweilen.

Fortpflanzung: Das Weibchen trägt den großen kugelförmigen braunen Eikokon bis kurz vor dem Schlupf der Spiderlinge in den Cheliceren. Kurz vor dem Schlupf der Spiderlinge webt das Weibchen ein kleines Wohngespinst (Kinderzimmer) für die Spiderlinge, fixiert diesen auf dem Substrat und verläßt danach den Ort. Die geschlüpften Spiderlinge halten sich bis zur ersten Häutung in diesem Wohngespinst auf. Das Wohngespinst der Spiderlinge dient gleichzeitig auch als Schutz vor den natürlichen Fressfeinden.

Advertisement