Info: Die Weißbürzelschwalbe (Tachycineta leucorrhoa), auch unter dem Synonym Hirundo leucorrhoa bekannt, zählt innerhalb der Familie der Schwalben (Hirundinidae) zur Gattung Tachycineta. Im Englischen wird die Weißbürzelschwalbe white-rumped swallow genannt. Die Art ist monotypisch, Unterarten sind demnach keine bekannt.
Aussehen und Maße: Die Weißbürzelschwalbe erreicht eine Körperlänge von etwa 13,0 bis 13,5 Zentimeter. Das Obergefieder ist meist glänzend dunkelblau gefärbt und ist mit einem schmalen unscheinbaren weißen Streifen supraloral (oft über Schnabelwurzel) gezeichnet. Der Bürzel ist von einer weißen Färbung. Die Flügel und der Schwanz weisen eine schwarze Tönung auf. Die Unterseite ist wiederum von einer weißen Färbung. In der Reproduktionszeit ist das Obergefieder der Vögel mehr grünlich-blau gefärbt. Beide Geschlechter sind gleichermaßen in der Gefiederfärbung. Die Weißbürzelschwalbe zeigt große Ähnlichkeit mit der Chileschwalbe (Tachycineta meyeni) und kann bei großer Distanz kaum unterschieden werden, jedoch fehlt der Chileschwalbe (Tachycineta meyeni) der supralorale Streifen und das Obergefieder scheint auch während der Fortpflanzungsphase die glänzend dunkelblaue Färbung zu zeigen, ohne dass ein grünlicher Schimmer zu bemerken ist.
Lebensweise: Die Weißbürzelschwalbe trifft man in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Peru und in Uruguay. Zu den natürlichen Lebensräumen zählen unter anderem trockene Savannen, subtropische und tropische saisonal feuchte oder überschwemmte Niederungen, Grünland, Weiden und stark degradierte ehemalige Wälder. Besonders häufig ist die Weißbürzelschwalbe in halboffenen Gebieten und an den Waldrändern zu finden, insbesondere in der Nähe von Wasser. Die Weißbürzelschwalben sind Zugvögel, die spätestens Anfang Mai bis Ende August zum Brüten in die halboffenen Gebiete von Süd-Brsilien (nördlich von Zentral Mato Grosso, Goiás and Minas Gerais), Paraguay, Uruguay und nördlich vo Argentinien (südlich von La Pampa und Buenos Aires) ziehen. Während des Südwinters bewegen sich die Vögel nordwärts bis nördlich von Mato Grosso, Brasilien sowie nördlich von Bolivien und südöstlich von Peru Bolivia (selten nördlich von Junín). Außerhalb der Paarungszeit sind Weißbürzelschwalben durchaus gesellig und meist in größeren Gruppen anzutreffen.
Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN kommt die Weißbürzelschwalbe in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Peru und in Uruguay vor. Die Weißbürzelschwalbe hält sich in folgenden Lebensräumen auf: Subtropische und tropische feuchte Tieflandwälder, Trockensavannen, subtropisches und tropisches saisonbedingtes überschwemmtes Grünland, Feuchtgebiete (Inland) wie Moore, Sümpfe, Torf-Moor-Landschaften, supratidale Strände, leicht salziges Küstengewässer, Salzlagunen, Seen, Weiden, urbanisierte Flächen sowie subtropische und tropische stark degradierte ehemalige Wälder.
Ernährung: Die Weißbürzelschwalben ernähren sich fast ausschließlich von Geflügelten Insekten, die im Flug erbeutet werden. Zu einem kleinen Teil gehören aber auch Sämereien, Körner aller Art sowie Früchte und Beeren zu ihrem Nahrungsspektrum. Geflügelte Insekten werden meist in Bodennähe im Flug gefangen, aber die Weißbürzelschwalbe kann auch sehr hoch gleiten. Auch über Wasserflächen werden Insekten (Insecta) im Tiefflug erbeutet. Die Nahrungsaufnahme der Weißbürzelschwalbe erfolgt vorzugsweise in der Dämmerung oder in der Nacht. Beliebte Beutetiere sind insbesondere Fliegen (Brachycera), Käfer (Coleoptera), kleine Libellen (Odonata), Heuschrecken wie zum Beispiel Langfühlerschrecken (Ensifera) sowie Kurzfühlerschrecken (Caelifera) und ähnliches.
Fortpflanzung: Die Weißbürzelschwalben erreichen die Geschlechtsreife mit etwa einem Jahr. Die Paarungszeit beginnt in den Brutgebieten Anfang Mai und dauert bis Ende Mai. Während dieser Zeit kommt es in der Regel nur zu einer Jahresbrut. Die Geschlechter führen eine monogame Einehe, die allerdings nur eine Saison hält. Während der Brutzeit sind die Weißbürzelschwalben ausgesprochen territorial und dulden keine Artgenossen in ihrem Revier. Ihr Hausrecht setzen sie dabei auch vehement durch. Die Nester liegen manchmal dicht beieinander an einer Stelle. Die Weißbürzelschwalben besiedeln auch eine Vielzahl von sekundären Höhlen oder Nestern, darunter auch die Nester vom Rosttöpfer (Furnarius rufus). Das Nest wird vom Weibchen mit feinen Gräsern, Zweigen, Stroh sowie mit Federn ausgepolstert, wobei das Männchen beim Nestbau nicht behilflich ist. Das Weibchen legt etwa vier bis sechs Eier. Die Eier werden vom Weibchen über einen Zeitraum von 14 bis 15 Tagen gewärmt. Während dieser Zeit wird sie vom Männchen mit Nahrung versorgt. In den ersten drei bis fünf Tagen nach dem Schlupf werden die Küken vom Weibchen gehudert. Erst ab diesem Zeitpunkt geht sie auch auf Nahrungssuche.
Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört die Weißbürzelschwalbe heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Die Weißbürzelschwalbe ist in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt die Weißbürzelschwalbe selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird die Weißbürzelschwalbe als least concern (nicht gefährdet) geführt.