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Info: Der Weißbrauenstärling (Sturnella superciliaris), auch unter dem Synonym Trupialis superciliaris bekannt, zählt innerhalb der Familie der Stärlinge (Icteridae) zur Gattung der Lerchenstärlinge (Sturnella). Im Englischen wird der Weißbrauenstärlingwhite-browed blackbird genannt.

Aussehen und Maße: Der Weißbrauenstärling erreicht eine Körperlänge von etwa 17,0 bis 18,0 Zentimeter. Zwischen den Geschlechtern besteht ein deutlicher Farb-Dimorphismus im Gefieder. Das Männchen weist überwiegend ein schwarzes Gefieder auf, jedoch sind der Hals, die Brust sowie die oberen Flügel bzw. die Schulterfedern leuchtend rot gefärbt. Des Weiteren sind die Flügelränder weißlich getönt. Im Gesicht zeigt sich ein deutlich breiter weißer Streif, der vom Augenwinkel bis hin zum Nacken verläuft. Das Gefieder des Weibchens ist im Gegensatz zum Männchen schlicht gefärbt und ist überwiegend ockerfarben. Die Beine sind ebenfalls ockerfarben. Auch im Gesicht des Weibchen erkennt man deutlich einen breiten weißen Streif, der vom Augenwinkel bis hin zum Nacken verläuft. Die Jugendlichen sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, jedoch ist die Färbung etwas heller.

Lebensweise: Der Weißbrauenstärling kommt im Nordosten Brasiliens und im südlichen Südamerika sowie im südwestlichen Brasilien und in Paraguay, Uruguay sowie in Argentinien vor. Die südlichen Populationen sind Teilzieher. Die Männchen treffen etwa zwei Wochen vor den Weibchen in ihre Brutplätze ein und stecken sofort ihr Territorium ab. Sie sind sehr territorial und können weithin hörbar bis zum Ende des Sommers singen, selbst wenn es schon zur zweiten Brut gekommen ist. Während der Reproduktionssaison zeigen sich die Männchen gut sichtbar auf einer hohen Sitzwarte, auf einem hohen Baumgipfel oder in einigen isolierten Sträuchern, wo sie ihren Gesang laut hörbar vortragen. Die Weibchen sind diskreter, obwohl sie an ihren knatternden Rufen erkennbar sind. Gleich nach Ankunft der Weibchen bilden sich sofort Paare. Die Periode wird durch mehrfache Luftverfolgungen geprägt, indem die Weibchen in das Revier des Männchens fliegen. Das Männchen beginnt sofort mit der Verfolgungsjagd und treibt so die Weibchen wieder in sein Revier zurück. Die Balzflüge werden von Ritualen gefolgt, die am Boden stattfinden, aber im Allgemeinen ohne Vokalisierung. Die Reproduktionsmethode ist polygam. Jedes Männchen hat etwa zwei oder fünf Weibchen. Die Weibchen sind vor dem Brutgeschäft untereinander etwas aggressiv, aber während des Ausbrütens legen sich die Aggressionen der Weibchen, so dass das Männchen eine neue Partnerin umwerben kann. Das Männchen nimmt gelegentlich an der Aufzucht der Jungen teil, aber am Nestbau beteiligt sich das Männchen nicht.

Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Weißbrauenstärling in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay, Peru und in Uruguay vor. Des Weiteren bewohnt der Weißbrauenstärling folgenden Lebensräume: Trockensavannen, subtropisches und tropisches trockenes Grünland, Ackerflächen, Weiden sowie subtropische und tropische stark degradierte ehemalige Wälder.

Ernährung: Der Weißbrauenstärling ernährt sich als Allesfresser sowohl von tierischer und von pflanzlicher Nahrung als auch gelegentlich von Aas. Zur Hauptnahrung gehört jedoch tierische Kost in Form von Spinnentieren (Arachnida), Insekten (Insecta) und deren Larven und Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera). Die Nahrung wird fast ausschließlich auf dem Boden gesucht. Der Weißbrauenstärling geht und hüpft über den Boden und dreht fachmännisch auf der Suche nach Beute jedes Blatt und jeden kleinen Stein mit seinem Schnabel oder den Füßen um. Je nach Jahreszeit stehen vor allem Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera), andere Insektenlarven, Käfer (Coleoptera) und Geradflügler (Orthoptera) auf der Speisekarte.

Fortpflanzung: Weißbrauenstärlinge erreichen die Geschlechtsreife gegen Ende des ersten Lebensjahres. Je nach Verbreitungsgebiet beginnt die Brutzeit im April oder Mai und kann sich regional bis in den August hinein erstrecken. Während dieser Zeit kommt es zu einem oder zwei Gelegen. Weißbrauenstärlinge leben in einer polygamen Beziehung. Ein Männchen hält sich in seinem Revier meist mehrere Weibchen. Dies können durchaus zwischen zwei und fünf Weibchen sein. Männchen kommen deutlich früher in den Brutgebieten als die Weibchen an. Sie besetzen zugleich ein exklusives Revier und warten auf die Ankunft der Weibchen. Das eigene Revier wird von den Männchen erbittert gegenüber Eindringlingen verteidigt. Die Reviermarkierung erfolgt durch den Gesang. Weibchen werden zum einen durch den Gesang und zum anderen durch Balzflüge in das Revier gelockt. Zum Balzritual und Paarungsritual gehören auch Verfolgungsflüge. An den Verfolgungsflügen sind das Männchen und ein oder zwei Weibchen beteiligt. Hat sich ein Weibchen zum Bleiben entschlossen, so kommt es zur Kopulation.

Im Anschluss an die Kopulation wählt sie einen Nistplatz aus. Hier errichtet sie alleine ein Nest. Das Nest entsteht an geschützter Stelle auf dem Boden. Meist wird es unter Sträuchern errichtet. In einer flachen Mulde werden allerlei Gräser und andere weiche Materialien verbaut. Das Konstrukt weist meist einen Durchmesser von gut 20 Zentimeter auf, der Innendurchmesser des Nestes kann zwischen 10 und 15 Zentimeter betragen. Die Nesttiefe beträgt zumeist um die sieben Zentimeter. In das fertige Nest legt das Weibchen zwischen drei und fünf, selten auch mehr rotbraun gestromt-grünliche Eier. Die Eier werden alleine vom Weibchen über einen Zeitraum von 14 bis 15 Tagen gewärmt. Sie verlässt das Nest immer nur für kurze Zeit während der Nahrungssuche. Der Weißbrauenstärling wird vom Glanzkuhstärling (Molothrus bonariensis) parasitiert.

Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Weißbrauenstärling heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Der Weißbrauenstärling ist in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Weißbrauenstärling selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird der Weißbrauenstärling als least concern (nicht gefährdet) geführt.

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