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Info: Die Weißbrauenweihe (Circus buffoni) zählt innerhalb der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) zur Gattung der Weihen (Circus). Im Englischen wird die Weißbrauenweihe long-winged harrier genannt. Es gibt keine bekannten Unterarten, demnach ist die Art monotypisch.

Aussehen und Maße: Die Weißbrauenweihe erreicht eine Gesamtkörperlänge von etwa 46,0 bis 61,0 Zentimeter, wobei das Weibchen größer und schwerer erscheint als das Männchen. Sie weist eine typische habichtsartige Form auf. Die Gefiederfärbung ist bei dieser Art variabel, jedoch zeigen sich bei allen Farbmorphen ein weißer Bürzel und graue Handschwingen, die oberseits mit Streifen versehen sind. Das Obergefieder und die Kopfseiten des Männchens in der hellen Farbvariation weisen eine schwarze Färbung mit weißer Stirn und weißem Augenstreif auf. Die obere Unterseite erscheint weißlich mit einem abgesetzten schwarzen Brustband. Die untere Unterseite ist matt schwarz gefleckt. Der Schwanz ist mit verschiedenen hellgrauen Farbtönen besetzt, zusätzlich zeigen sich ein schwarzes Band und schmale weiße Spitzen. Im Flug erscheint die Flügelunterseite blass bräunlich mit grauschwarzen Streifen und die Handschwingen sind schwarz gefleckt. Das Obergefieder des Weibchens ist in der hellen Farbvariation ähnlich gefärbt wie bei dem Männchen, jedoch wirkt das Obergefieder mehr bräunlich. Das Gesicht weist Markierungen auf und die gelbbraun gefärbte Kehle, Brust und der Bauch sind leicht bräunlich gestreift. Die Oberschenkel erscheinen leicht lohfarben. Das Obergefieder beider Geschlechter in der dunklen Farbvaiation weist eine rußig-schwarze Färbung auf und die Unterseite ist von einer braunen Tönung. Des Weiteren ist der Bürzel von einer weißen Färbung. Das Gesicht ist mit Markierungen gezeichnet und die Flügelunterseiten sowie der Schwanz sind ähnlich gefärbt wie in der hellen Farbvariation. Die Jugendlichen sind in der hellen Farbvariation ähnlich gefärbt wie das Weibchen. In der dunklen Farbvariation sind bei den Jugendlichen die Schenkel und die Unterschwanzdecken rotbraun getönt. Der übrige Bereich der Unterseite ist weißlich rußig gestreift. Der Ruf der Weißbrauenweihe ist manchmal sehr laut und klingt wie ein schrilles Gackern etwa wie "qui qui qui", das in der Folge schnell wiederholt wird.

Lebensweise: Die Weißbrauenweihe ist ein Teilzieher und außerhalb der Brutzeit zieht sie in Teilen von von Nord-Argentinien, Bolivien, Peru und Brasilien. Sie bewohnt die Feuchtgebiete, überflutete Llanos, nasse Wiesen und offene Felder. Man trifft die Weißbrauenweihe auch entlang von Straßen in den Niederungen an. Wie für Weihen üblich fliegt oder schwebt sie bei der Nahrungssuche dicht über dem Boden. Häufig verweilt die Weißbrauenweihe auf dem Boden und nur selten auf höheren Aussichtspunkten. Sie meidet den Lebensraum der Menschen und ist in der Regel solitär. In Brasilien fiegt die Weißbrauenweihe niedrig und elegant über Sumpf-Vegetation und steigt mit mit den Winden auf, wobei sie links und rechts wegdrehend das Gelände nach Beutetieren absucht. Das Flugverhalten erinnert eher an Neuweltgeier(Cathartidae). In Rio Grande do Sul hält sich die Weißbrauenweihe in Sümpfen, auf Reisfeldern und anderen Nassbereichen in litoralen Regionen auf, wo sie niedrig und langsam über das Gelände fliegt.

Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN ist die Weißbrauenweihe in folgenden Gebieten heimisch: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Französisch-Guyana, Guyana, Paraguay, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay und Venezuela. Als Durchzügler ist die Weißbrauenweihe auf den Falklandinseln (Malvinas) anzutreffen. Die Weißbrauenweihe kommt in folgenden Lebensräumen vor: Trockensavannen, subtropisches und tropisches saisonbedingtes überschwemmtes Grünland, Feuchtgebiete (Inland) wie Moore, Sümpfe, Torf-Moor-Landschaften, saisonal intermittierende Süßwasserseen über 8 Hektar, landwirtschaftliche Nutzflächen sowie subtropische und tropische stark degradierte ehemalige Wälder.

Ernährung: Die Weißbrauenweihe ernährt sich hauptsächlich von Fröschen, kleinen Säugetieren, Meerschweinchen und von ein paar Vögeln. Bei der Nahrungssuche schwebt die Weißbrauenweihe niedrig über die Feuchtgebiete, dabei stürzt sie ins Gras mit den Füßen zuerst auf die Beute. Auf Suriname fällt die Weißbrauenweihe manchmal in eine Kolonie nistender Reiher ein und plündert deren Nester. Vorwiegend ernährt sich die Weißbrauenweihe aber von Sumpfratten (Holochilus brasiliensis). Auf Guyana erbeutet die Weißbrauenweihe öfter Glattschnabelanis (Crotophaga ani) und in Brasilien ernährt sich die Weißbrauenweihe überwiegend von Fröschen, Meerschweinchen und von anderen Kleintieren. Gelegentlich werden auch Weißbrauenstärlinge (Sturnella superciliaris) gefangen.

Fortpflanzung: Die Paarungszeit erstreckt sich in den meisten Verbreitungsgebieten von April bis in den Juni hinein. Bei der Balz vollführt das Männchen kunstvolle Balzflüge, um einem Weibchen zu imponieren. Dabei fliegt er in die Höhe und lässt sich trudelnd zu Boden fallen. Zumeist leben die Geschlechter in monogamer Einehe. Das Nest entsteht am Boden auf feuchten Grasflächen oder in Sümpfen und besteht hauptsächlich aus kleinen Ästen, Reisig und Pflanzenteilen aller Art. Das Nest wird vom Weibchen alleine errichtet. Das Weibchen legt zwei bläulich-weiße Eier, die mit Markierungen besetzt sind. Die Eier messen im Durchschnitt 37,7 x 36,25 Millimeter. Das Brutgeschäft übernimmt das Weibchen während der nächsten 30 bis 33 Tage alleine. Sie wird während dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt. Um die Versorgung des Nachwuchses kümmern sich beide Elternteile. Die Hauptarbeit der Nahrungsbeschaffung übernimmt dabei das Männchen. Nahrung, die das Männchen beschafft, wird vom Weibchen zerteilt und an die Jungen verfüttert. In der ersten Zeit werden die Küken vom Weibchen gehudert. Bei zu starker Sonneneinstrahlung schützt sie die Jungen mit ausgebreiteten Flügeln. Die Flugfähigkeit erreichen die Jungvögel durchschnittlich mit gut 35 Tagen.

Bedrohung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört die Weißbrauenweihe heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt die Weißbrauenweihe selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird die Weißbrauenweihe als least concern (nicht gefährdet) geführt.

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