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Info: Der Weißkehlspint (Merops albicollis) zählt innerhalb der Familie der Bienenfresser (Meropidae) zur Gattung Bienenfresser (Merops). Im Englischen wird der Weißkehlspint white-throated bee-eater genannt. Die Art ist monotypisch, Unterarten sind demnach keine bekannt.

Aussehen und Maße: Der Weißkehlspint ist ein farbenprächtiger, schlanker Vogel, der nicht größer als ein Haussperling (Passer domesticus) ist und erreicht eine Körperlänge von etwa 19,0 bis 21,0 Zentimeter mit Ausnahme der zwei sehr langgestreckten mittleren Schwanzfedern, die eine zusätzliche Länge von 12,0 Zentimeter betragen kann. Das Gewicht liegt zwischen 20,0 bis 28,0 Gramm. Das Gefieder des Weißkehlspintes weist überwiegend eine grüne Färbung auf. Jedoch sind sein Gesicht und der Hals weiß getönt. Die Krone und das Nackenband sind von einer schwarzen Färbung. Im Gesicht zeigt sich zusätzlich ein markantes schwarzes Band, das sich durch die Augen zieht. Die Iris der Augen ist rotbraun gefärbt und die Pupille weist eine schwarze Tönung auf. Des Weiteren zeigt sich ein schmales schwarzes Band zwischen der Kehle und der Brust. Die Unterseite weist eine hellgrüne Färbung auf und die Brust ist von einer blauen Schattierung. Der schwarze Schnabel ist lang und nach unten gebogen. Die Extremitäten sind fleischfarben geschönt und enden in vier Zehen, von denen eine Zehe nach hinten zeigt und drei Zehen nach vorne zeigen. Das Weibchen ähnelt dem Männchen in Größe ud Aussehen, aber das Weibchen weist kürzere mittlere Schwanzfedern auf. Des Weiteren ist die Kehle bei dem Weibchen stumpfer und das schwarze Band zwischen Kehle und Brust erscheint schmäler als bei dem Männchen. Die Jungvögel sind im Allgemeinen matter gefärbt und besitzen nicht die typischen verlängerten mittleren Schwanzfedern wie die Altvögel.

Lebensweise: Der Weißkehlspint steigt mit steifen, rasch schlagenden Flügeln auf, gleitet und kreist abwärts oder jagt die Beute mit weiteren Flügelschlägen und mit flach ausgebreiteten Flügeln gleitend. Diese Flugweise erinnert sehr an die Flugweise des Bienenfresser (Merops apiaster). Er brütet in der Halbwüste am südlichen Rand der Sahara Afrikas. Des Weiteren ist der Weißkehlspint ein Migrant und überwintert in einem völlig anderen Lebensraum in den äquatorialen Regenwäldern Afrikas vom Süd-Senegal bis Uganda. Der Weißkehlspint ist ein sehr geselliger Vogel. Die Nacht verbringen die Weißkehlspinte gemeinsam in großen Bäumen. Man trifft den Weißkehlspint meist in Trupps, oft Schulter an Schulter auf Leitungsdrähten, auf Telegraphendrähten oder auf Gitterpfählen am Rand der Straße sitzend, an. Er fliegt viel rufend umher und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Der Weißkehlspint brütet in lockeren Kolonien. Mit Vorsicht kann man den Weißkehlspint in der Brutkolonie beobachten. In der Tat fängt der Weißkehlspint Bienen (Apoidea) und Wespen (Vespoidea) und scheint gegen das Gift dieser Hautflügler (Hymenoptera) immun zu sein, obwohl er die Stacheln wegklopft, bevor er die Beute verschlingt.

Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Weißkehlspint in folgenden Verbreitungsgebieten vor: Angola, Benin, Burkina Faso, Burundi, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Kongo, Demokratische Republik Kongo, Côte d'Ivoire, Dschibuti, Äquatorialguinea, Eritrea, Äthiopien, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenia, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Ruanda, Saudi Arabien, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Vereinigte Republik Tansania, Togo, Uganda, Jemen und Sambia. Als Durchzügler trifft man den Weißkehlspint in Oman, in Südafrika und in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Der Weißkehlspint lebt unter anderem in folgenden Lebensräumen: Subtropische und tropische feuchte Tieflandwälder, subtropische und tropische Mangrovenwälder in höher gelegenen Regionen, Trockensavannen, subtropisches und tropisches Buschland mit Trockenwald, subtropisches und tropisches Grünland mit Trockenwald, Feuchtgebiete (Inland) wie Süßwasserquellen und Oasen, heiße Wüstengebiete, landwirtschaftliche Grundstücke, Weidelandschaft, Plantagen und ländliche Gärten.

Ernährung: Der Weißkehlspint ernährt sich von mittelgroßen bis großen Geflügelten Insekten, hauptsächlich von Hautflüglern (Hymenoptera). Dazu zählen unter anderem Ameisen (Formicoidea), Bienen (Apiformes), Wespen (Vespoidea), Hummeln (Bombus) sowie Hornissen (Vespa crabro). Aber auch Zikaden, Termiten (Isoptera), Libellen (Odonata), Schmetterlinge (Lepidoptera), Wanzen (Heteroptera), Geradflügler (Orthoptera) wie Heuschrecken und Kurzfühlerschrecken (Caelifera) verschmäht der Weißkehlspint nicht. Des Weiteren stehen auf seinem Speiseplan Käfer (Coleoptera) und Zweiflügler (Diptera) wie Fliegen (Brachycera). Der Weißkehlspint ist ein vielseitiger Luftjäger, der allerdings meist nicht wie die Segler (Apodidae) oder die Schwalben (Hirundinidae) unermüdlich hinter fliegenden Insekten (Insecta) herjagt, sondern den kurzen Jagdflug von einer geeigneten Sitzwarte aus vorzieht, das können Leitungsdrähte, Stangen, Zäune oder auch kleine dornige Zweige sein. Manchmal läßt sich der Weißkehlspint auch auf den Rücken der Antilopen nieder und sucht den Rücken nach Insekten ab. Bienen (Apiformes) und Wespen (Vespoidea), die zeitweise die wichtigste Nahrung ausmachen, werden nach dem Fang meist in der Mitte des Körpers gefaßt und einige Male kräftig mit dem Kopf auf die Zweige geschlagen. Anschließend kommt die Entgiftung des Stachelapparates. Die Schnabelspitze greift rasch zum Hinterleibsende und reibt dieses mehrmals kräftig gegen eine feste Unterlage. Durch den Druck des Schnabels wird das Gift aus dem Hinterleib der Beute herausgepreßt und anschließend abgewischt. Der Weißkehlspint kann stechende Hautflügler (Hymenoptera) sehr genau von anderen ungefährlichen Insekten (Insecta) unterscheiden, mit denen dieses Abwischen nicht durchgeführt wird. Selbst wespenähnliche Schwebfliegen (Syrphidae) werden eindeutig als ungiftig erkannt.

Fortpflanzung: Die Geschlechtsreife erreicht der Weißkehlspint im Alter von einem Jahr. Weißkehlspinte brüten meist in kleineren und losen Kolonien. Nicht selten helfen die Nichtbrüter der letzten Brut bei der Aufzucht des Nachwuchses. In der Paarungs- und Brutzeit ist der Weißkehlspint ein Migrant, und zwar in den Monaten von September bis April. Während dieser Zeit kommt es nur zu einer Jahresbrut. Das Nest ist eine über ein Meter lange Erdröhre. In der Regel wird das Nest in Steilhängen und Abbruchkanten im weichen Material gegraben und daher meist an Wegböschungen oder in Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben errichtet. Die Errichtung der Röhre erfolgt durch beide Geschlechter gleichermaßen. Sind Helfer vorhanden, so helfen auch sie beim Bau der Röhre mit. Die Eier werden auf bloßem Untergrund abgelegt, doch häufig sammeln sich sehr viel Chitinteile aus der Insektenbeute als Unterlage. Das Weibchen legt in Abständen meist sechs bis sieben kugelförmige, rein weiße, relativ dünnschalige Eier. Das Männchen und das Weibchen wärmen die Eier über einen Zeitraum von 22 bis 25 Tage. Die Nestlinge werden von beiden Elternteilen und den eventuellen Helfern mit Nahrung in Form von Insekten (Insecta) versorgt. Die Nestlingszeit endet in der vierten Lebenswoche. Bis zur Selbständigkeit werden die Jungvögel zwei bis vier weitere Wochen gefüttert.

Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Weißkehlspint heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Das globale Verbreitungsgebiet der Populationen erstreckt sich annähernd über 20.000 Quadratkilometer. Der Weißkehlspint ist in weiten Teilen dieses großen Areals meist häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Weißkehlspint selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird der Weißkehlspint als least concern (nicht gefährdet) geführt.

Datei:Weißkehlspint.jpg