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Info: Der Weißkinn-Saphirkolibri (Hylocharis cyanus), auch unter dem Synonym Trochilus cyanus bekannt, zählt innerhalb der Familie der Kolibris (Trochilidae) zur Gattung der Schwammkolibris (Hylocharis). Im Englischen wird der Weißkinn-Saphirkolibri white-chinned sapphire genannt.

Aussehen und Maße: Der Weißkinn-Saphirkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,9 bis 9,0 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 3,6 Gramm. Die Schnabellänge beträgt etwa 1,8 bis 2,0 Zentimeter. Der Schnabel des Männchens weist eine blutrote Färbung mit schwarzer Spitze auf, während bei dem Weibchen nur der Unterkiefer rot gefärbt ist. Bei dem Männchen sind der Kopf, der Hals sowie die Brust von einer dunkel violett-blauen Färbung. Das Obergefieder ist dunkelgrün getönt. Die oberen Schwanzdecken sind rötlich kupferfarben und kontrastieren mit dem gegabelten schwarz-blauen Schwanz. Das Kinn variiert mit ein paar kleinen weißen Federn. Die Unterseite weist eine dunkelgrüne Färbung auf und die unteren Schwanzdecken sind von einer stahlblauen Tönung. Das Obergefieder des Weibchens erscheint grün gefärbt. Ferner sind die oberen Schwanzdecken rötlich kupferfarben und kontrastieren mit dem gegabelten blau gefärbten Schwanz. Die äußeren Schwanzfedern sind von einer grauen Färbung. Die Unterseite ist gräulich getönt. Am Hals zeigen sich blaue Sprenkeln und die Brust weist eine grüne Färbung auf. Der Bauch und die unteren Schwanzdecken sind meist grau getönt. Bei einigen Individuen ist die Unterseite grau gefärbt und die Seiten grün gesprenkelt. Die Männchen werben mit einem Solo-Gesang auf einem erhöhten Ast. Der Song besteht aus hohen, insektenartigen Serien, quietschenden Phrasen und klingen etwa wie "ca-seék..." oder wie "tweeh-chit...". Pro Sekunde ertönen zwei bis drei Sätze und können bis zu mehreren Minuten anhalten. In der Regel werden die Gesänge von einem ziemlich hohen, kahlen Ast oder Zweig unterhalb der Baumkrone vorgetragen.

Lebensweise: Weißkinn-Saphirkolibris sind sehr aktive Vögel, die den Großteil des Tages auf Nahrungssuche sind. Unabläßlich sind sie mit surrenden Flügeln unterwegs oder stehen scheinbar schwebend vor Blüten, um Nektar aufzunehmen. Weißkinn-Saphirkolibris leben im Wesentlichen einzelgängerisch, die Geschlechter treffen nur zur Paarungszeit aufeinander. Vor allem während der Paarungszeit legen die Männchen ein territoriales Verhalten an den Tag. Während der Nacht suchen Weißkinn-Saphirkolibris die Schlafbäume auf und halten hier ihre Nachtruhe. Während der Nacht verfallen sie in eine Art Starre, bei der ihr Stoffwechsel deutlich heruntergefahren wird, um Energie zu sparen.

Verbreitung: Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Weißkinn-Saphirkolibri in folgenden Ländern vor: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana, Peru, Surinam und Venezuela. Der Weißkinn-Saphirkolibri hält sich in folgenden Lebensräumen auf: Subtropische und tropische trockene Wälder, subtropische und tropische feuchte Tieflandwälder, subtropische und tropische trockene Heideflächen, Plantagen, urbanisierte Flächen, subtropische und tropische stark degradierte ehemalige Wälder.

Ernährung: Weißkinn-Saphirkolibris ernähren sich im Wesentlichen vom Blütennektar, Blütenpollen sowie in geringen Mengen von kleinen Spinnentieren (Arachnida), Kleinstinsekten (Insecta) und deren Larven. Sie nehmen dabei eine Vielzahl von blütentragenden Pflanzen auf. Nektar wird im Flug aus den Blüten aufgenommen. Kleinstinsekten werden grundsätzlich nur im Flug gefangen. Mit dem Schnabel fahren sie beispielsweise in eine Blüte und nehmen den Nektar dort mit der Zunge auf. Bedingt durch den hohen Stoffwechsel muss ein Weißkinn-Saphirkolibri im Laufe eines Tages fast das eigene Körpergewicht an Nahrung zu sich nehmen.

Fortpflanzung: Die Geschlechtsreife erreicht der Weißkinn-Saphirkolibri mit ein bis zwei Jahren. Die Brutzeit erfolgt zwischen Juli und September sowie im Dezember. Das Nest ist ein becherförmiges Gebilde, das innen mit Pflanzenfasern ausgepolstert und außen mit Flechten und Moosen sowie mit Spinnweben zusammengehalten wird. Das Nest wird auf einem horizontalen Zweig in kleineren Bäumen angelegt. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern. Das Brutgeschäft und die Aufzucht der Jungen wird nur von dem Weibchen gewährleistet. Nach etwa 15 bis 16 Tagen schlüpfen die Küken. Die Küken sind zuerst nackt und nach etwa fünf Tagen wachsen die ersten Federn. Die Jungen werden ein- bis zweimal pro Stunde mit Nahrung versorgt. Das Weibchen verbringt etwa die Hälfte des Tages mit hudern und füttern der Jugen und die andere Hälfte des Tages ist das Weibchen auf Nahrungssuche. Nach etwa 22 bis 24 Tagen sind die Jungen flügge, aber sie halten sich dann noch immer in der Nähe des Nestes auf. Die Selbständigkeit haben die Jungvögel nach etwa zwei bis drei Wochen erreicht und verlassen dann den Nistplatz. Es kann pro Jahr zu zwei Bruten kommen.

Gefährdung und Schutz: Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Weißkinn-Saphirkolibri heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Weißkinn-Saphirkolibri selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird er als least concern (nicht gefährdet) geführt.

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